Programm an stillen Feiertagen
„Karfreitags-Index“: Warum Rambo, Monty Python und Police Academy nicht gezeigt werden dürfen

28.03.2024 | Stand 31.03.2024, 7:04 Uhr

Dass Monty Pythons „Das Leben des Brian“ am Karfreitag nicht im Fernsehen zu sehen ist, kann man nachvollziehen. Bei anderen Filmen tut man sich indes schwer. − Foto: imago

Karfreitag ist perfekt für einen gemütlichen Tag im Kino. Eigentlich. Denn viele beliebte Filmklassiker dürfen an diesem Tag nicht gezeigt werden. Schuld daran ist der so genannte „Karfreitags-Index“.



Diesen Karfreitags-Index gibt es seit 1980. Eingeführt wurde er von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK). Der Grund: Die Ernsthaftigkeit der so genannten stillen Feiertage solle erhalten bleiben und nicht in Frage gestellt werden. Zu diesen stillen Feiertagen gehören Allerheiligen, Aschermittwoch und eben Karfreitag. Die FSK hat damals eine Liste erstellt für Kino-Filme mit dem Zusatz „Nicht feiertagsfrei“. Bis heute ist diese Liste auf mehrere hundert Filme angewachsen.

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„Gesellschaftlicher Diskurs gefragt“

Filmemacher können bei der Antragstellung zur FSK-Freigabe in puncto Jugendschutz zugleich wählen, ob sie eine Prüfung für die Feiertagsfreigabe wünschen. Wobei die FSK auf ihrer Homepage einräumt, dass die Regelung insgesamt nicht mehr zeitgemäß erscheinen mag. „Hier wären ein gesellschaftlicher Diskurs und der Gesetzgeber gefragt.“



Das mag mit der Grund sein, warum die Zahl der Filme, denen die Feiertagsfreigabe verweigert wird, pro Jahr massiv gesunken ist. 2023 war es nur einer von 643 geprüften Filmen, der auf dem Karfreitags-Index landete. In den Jahren zuvor auch jeweils nur einer. In den 1980er Jahren hingegen war es noch rund ein Drittel aller Filme. Laut FSK kommt hier die „Veränderung von gesellschaftlichen Wert- und Normvorstellungen hinsichtlich des Medienkonsums an den gesetzlich geschützten stillen Feiertagen“ zum Ausdruck.

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Bei manchen Filmen mag man das Feiertagsverbot auch nachvollziehen können. Bei Monty Pythons satirischem „Das Leben des Brian“ zum Beispiel. Oder bei Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre , dem „Kondom des Grauens“ oder den diversen Softporno-Filmchen aus den 1970er Jahren. Aber dann gibt es da auch Filme, bei denen mag sich einem das Feiertagsverbot nicht ganz erschließen. Bei Nick Knatterton's Abenteuer, einer deutsche Schwarz-Weiß-Komödie aus dem Jahr 1959. Wir haben ein paar Beispiele für Sie aus dieser Liste herausgesucht.

Filme, die auf dem Karfreitags-Index zu finden sind:

  • Quax, der Bruchpilot (1941 mit Heinz Rühmann)
  • Ein Stück vom Himmel (1957 mit Toni Sailer)
  • Donald Duck geht in die Luft (1960)
  • Freddy und die Melodie der Nacht (1960 mit Freddy Quinn)
  • Der Krieg der Knöpfe (1962 mit André Treton)
  • Der Schut (1964 mit Lex Barker)
  • Für eine Handvoll Dollar (1964 mit Clint Eastwood)
  • Louis, der Traumtänzer (1967 mit Louis de Funes)
  • 4 für ein Ave Maria (1968 mit Bud Spencer und Terence Hill)
  • Sahara (1983 mit Brooke Shields)
  • Ghostbusters (1984 mit Bill Murray)
  • Didi - Der Doppelgänger (1984 mit Dieter Hallervorden)
  • Indiana Jones und der Tempel des Todes (1984 mit Harrison Ford)
  • Police Academy (ab 1984 mit Steve Guttenberg)
  • Young Guns (1988 mit Emilio Estevez)
  • True Romance (1993 mit Christian Slater)
  • Alarmstufe: Rot 2 (1995 mit Steven Seagal)
  • Scream (ab 1996 mit Neve Campbell)
  • Anatomie (2000 mit Franka Potente)
  • Lammbock (2011 mirt Moritz Bleibtreu)
  • Rare Exports - Eine Weihnachtsgeschichte (2010 mit Jorma Tommila)
  • Rambo: Last Blood (2019 mit Sylvester Stallone)



Es gibt aber auch Filme, die mittlerweile rehabilitiert und von der Liste wurden. „Die Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann oder der Disney-Klassiker Mary Poppins (1964) mit Julie Andrews.

Übrigens: Der Karfreitags-Index gilt nur für das Kino oder andere öffentliche Filmvorführungen. TV oder Streamingdienste sind davon nicht betroffen, wenngleich sich manche Sender zumindest an diesem Feiertags-Index orientieren.