Lichtspuren am Himmel
ISS-Schrott nähert sich der Erde: Wo es in Bayern „Trümmer-Sternschnuppen“ geben könnte

08.03.2024 | Stand 08.03.2024, 16:23 Uhr

Das Objekt könnte den aktuellen Berechnungen zufolge über dem Norden Nordamerikas in die Atmosphäre eintreten. − Foto: Nasa/dpa -

Ein ausrangiertes Batteriepaket der ISS fliegt seit drei Jahren um die Erde. Nun tritt es bald in die Atmosphäre ein. Auch wenn aller Voraussicht nach keine Gefahr besteht, dass Trümmerteile Deutschland treffen, könnten doch Spuren am Himmel zu sehen sein – auch in Teilen Bayerns.



Eine Plattform mit Batteriepaketen, etwa so groß wie ein Auto und 2,6 Tonnen schwer, fliegt auf die Erde zu. Experten sehen in den herabfallenden Trümmerteilen aller Voraussicht nach keine Gefahr für Deutschland. Es sei unwahrscheinlich, dass Teile hierzulande niedergehen, sagte ein Sprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Freitagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Das Objekt könnte den aktuellen Berechnungen zufolge über dem Norden Nordamerikas in die Atmosphäre eintreten. Als Zeitfenster wurde ein 20-Stunden-Korridor rund um den späten Freitagabend deutscher Zeit angegeben.

Behörde veröffentlicht mögliche Routen

Bevor das Batteriepaket jedoch in die Erdatmosphäre eintritt, wird es, wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BBK) mitteilte, Deutschland mehrere Male überfliegen. Auf ihrer Webseite hat Behörde drei mögliche Routen veröffentlicht: Demnach könnte der Weltraumschrott gegen 17 Uhr Mitteldeutschland überfliegen – über das Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen und Sachsen. Etwa anderthalb Stunden später könnte er gegen 18.30 Uhr Deutschland erneut überqueren. Diesmal über Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und zum zweiten Mal Sachsen. Um etwa 20 Uhr wäre den Berechnungen zufolge der Süden betroffen. Die geschätzte Route könnte den südlichen Teil Baden-Württembergs und einen kleinen Teil Bayerns streifen. Über den Landkreisen Oberallgäu, Ostallgäu und Garmisch-Partenkirchen könnten dann möglicherweise Lichtspuren am Himmel beobachtet werden.

Leuchterscheinungen oder Überschallknall

Wie das BBK mitteilte, sei die Gefahr, dass Trümmerteile auf Deutschland stürzen, sehr gering. Möglich seien aber „Leuchterscheinungen oder die Wahrnehmung eines Überschallknalls“. Auch Europas früherer Raumfahrtchef Jan Wörner hält die Gefahr für gering. „Batterien brennen sehr gerne. Ich gehe davon aus, dass das Paket nahezu komplett in der Atmosphäre verglüht“, sagte der frühere Präsident der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa der Deutschen Presse-Agentur. „Vielleicht sieht man das Zerlegen ja als schöne Sternschnuppe.“

− nm/dpa