Facebooks Foto-App Instagram hat ein neues Feature: Es heißt "Reels", ermöglicht dem Nutzer kurze Videoclips zu produzieren und ist eine Reaktion auf die erfolgreiche Konkurrenz aus China - TikTok.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Facebook-Konzern Anwendungen kopiert, um so Marktanteile zu behalten. Das neue Feature kann seit dieser Woche von ausgewählte n Nutzer in Frankreich und Deutschland getestet werden, berichtet der Donaukurier. Es heißt "Reels", angelehnt an das englische Wort für spulen.
"Reels bietet neue Möglichkeiten, kurze Videos auf Instagram zu erstellen und zu teilen", schreibt Instagram auf seiner Webseite. Reels sind bis zu 15 Sekunden lange Videos, die mit Musik oder Spezialeffekten unterlegt sein können - im Grund genau das, womit TikTok, der Nachfolger von Musical.ly, in den vergangenen zwei Jahren extrem erfolgreich geworden ist. Das chinesische Unternehmen ist rasant gewachsen und sitzt Instagram im Nacken. Schon 800 Millionen Nutzer hat Tiktok. Zum Vergleich: Instagram liegt derzeit bei einer Milliarde Usern, existiert aber schon seit 2010.
"Reels"-Videos auf 15 Sekunden begrenzt
Auf TikTok können Nutzer bis zu 60 Sekunden lange Videos hochladen, die sie mit Musik und Spezialeffekten bearbeiten. Bei Instagram ist das nun sehr ähnlich, allerdings dürfen die Videos hier nur 15 Sekunden lang sein, genau wie zu Beginn bei TikTok. Man kann sie in der eigenen Story oder im eigenen Foto-Feed posten. In der Instagram-App findet man das Feature dort, wo man bisher die Storys erstellt hat. Wenn man in Reels wechselt, sieht es genau wie bei TikTok aus - nur dass sich die Menüpunkte auf der linken statt auf der rechten Seite befinden.
Instagram, seit 2012 Teil des Facebook-Konzerns unter der Führung von Mark Zuckerberg, will auf keinen Fall Marktanteile verlieren. Das bekommt jetzt auch TikTok zu spüren. Vor allem bei jungen Smartphone-Usern liegt TikTok längst vorn. Facebook ist bekannt dafür, auf neue Trends aufzuspringen und den Rivalen nicht das Feld zu überlassen. Statt sich selbst neue Features zu überlegen und zu integrieren, kopiert der Platzhirsch einfach das, was bei der Konkurrenz funktioniert.
Facebook kopiert nicht zum ersten Mal Ideen von Konkurrenten
Reels ist nicht das erste Beispiel dafür, dass sich Facebook bei den Ideen aufstrebender Konkurrenten bedient, um keine Marktanteile zu verlieren - Ähnliches war etwa zu beobachten, als Snapchat mit seinem Bereich Storys zunehmend beliebter wurde. Instagram integrierte die Funktion, Experten sind der Meinung, dass das das Wachstum von Snapchat stark eingedämmt hat. Reels könnte also die nächste geklaute Idee sein, die Facebook hilft, Marktführer zu bleiben. Das soziale Netzwerk aus dem kalifornischen Paolo Alto hält sich aber auch wegen seiner Zukäufe als Branchenprimus. 2012 schluckte Facebook die damals noch relativ unbekannte Foto-Plattform Instagram für etwa eine Milliarde Dollar. 2014 kaufte Facebook den Messenger-Dienst WhatsApp für etwa 19 Milliarden Euro. Investments, die sich für Mark Zuckerberg gelohnt haben dürften.
Nicht jede Übernahme klappte: 2013 wollte Facebook auch den Konkurrenten Snapchat aufkaufen, doch der Snapchat-Chef Evan Spiegel schlug das Angebot über drei Milliarden Dollar aus. Im August 2016 lud Zuckerberg Medienvertreter in die Konzernzentrale ein und präsentierte: Instagram Stories. In China ist es üblich, Produkte zu kopieren und damit erfolgreich zu werden. Dort ist Facebook bekannt als "das am meisten chinesische Unternehmen im Silicon Valley", wie der chinesische Investor, Kai-Fu-Lee, dem Business Insider sagte. Es ist also wahrscheinlich, dass auch "Reels" Marktanteile für Zuckerberg zurückerobert.
− red
