Nach Coronainfektion
Er lebte mehr als 70 Jahre in der Eisernen Lunge – US-Bürger Paul Alexander gestorben

13.03.2024 | Stand 13.03.2024, 19:03 Uhr

Paul Alexander überlebte sieben Jahrzehnte dank der Eisernen Lunge. Heute stehen diese Maschinen in der Regel nur noch in Museen.  − Symbolbild: Britta Pedersen/dpa

Mehr als 70 Jahre lebte er in einer Eisernen Lunge – nun ist der US-Bürger Paul Alexander tot. Sein Bruder sei im Alter von 78 Jahren gestorben, teilte am Mittwoch Philip Alexander auf Facebook mit. „Mit schwerem Herzen muss ich mitteilen, dass mein Bruder in der vergangenen Nacht gestorben ist.“ Laut einem Eintrag auf dem Tiktok-Kanal von Paul Alexander war dieser in die Intensivstation gebracht worden, nachdem er sich mit dem Coronavirus infiziert hatte.



Paul Alexander aus Dallas im US-Bundesstaat Texas war im Alter von sechs Jahren an Kinderlähmung erkrankt. Er war seitdem vom Nacken abwärts gelähmt und auf die sogenannte Eiserne Lunge - ein maschinelles Atemgerät - angewiesen. Dabei liegt der Patient mit Ausnahme des Kopfes komplett in einem am Hals abgeschlossenen Hohlzylinder, mit Hilfe von unterschiedlichem Druck wird Luft in und aus den Lungen gepresst.

In dieser Art U-Boot-Zylinder verbrachte Paul Alexander mehr als 70 Jahre. Dessen ungeachtet bewältigte er ein Studium, machte einen Jura-Abschluss und arbeitete in diesem Bereich. Zudem schrieb er ein Buch.

Der Verstorbene war laut dem Guinness-Buch der Rekorde der Mensch, der am längsten in einer Eisernen Lunge lebte. Er konnte das Gerät demnach zeitweise verlassen, nachdem er eine spezielle Atemtechnik erlernt hatte. Schließlich kehrte er nur noch zum Schlafen in seine eiserne Lunge zurück.

Mit Erfindung der Impfung gegen Kinderlähmung in den 1950er Jahren wurde die Krankheit zurückgedrängt und die Eiserne Lunge auch durch die Erfindung anderer Beatmungsgeräte überflüssig. Berichten zufolge gibt es weltweit nur noch einen Menschen in einem solchen Gerät: die 75-jährige Martha Lillard im US-Bundesstaat Oklahoma.

− afp