Debütalbum von Nina Kazourians
"Under Rivers" ist eine Liebeserklärung an die Melancholie

04.01.2022 | Stand 25.10.2023, 10:40 Uhr
Florentina Czerny

Mit 13 selbst geschriebenen und persönlichen Songs feiert die Musikerin Nina Kazourian ihr Debüt. −Foto: VA

Man nehme eine verführerisch zarte Stimme, persönliche Texte und eine Prise Melancholie − herauskommt ein Album mit ganz eigenem Charakter. Die Sängerin Nina Kazourian feiert mit "Under Rivers" ihr Debüt, 13 selbst geschriebene Songs sind darauf zu hören. Aufgenommen hat Kazourian sie im Studio ihres Lebensgefährten, dem Passauer Geiger und Komponisten Florian Willeitner. Der überregional bekannte Jazz- und Klassikmusiker spielte seine Musik unter anderem im Großen Festspielhaus Salzburg.

Die Gitarre hat den Vortritt, viele Instrumente ergänzen

Nina Kazourians Instrument ist die Gitarre. Viele ihrer Songs beginnen mit zartem Saitenzupfen, erweitern aber schnell ihr Instrumentenspektrum und überraschen letztendlich mit einem Reichtum an Klang und Intensität. Violine, Cello, Trompete, Tuba, Posaune, Klavier, Mandoline und Glockenspiel haben unter anderem ihren Weg auf das Album gefunden.

In machen Liedern findet sich eine ordentliche Portion Dramatik, wie in "Pierrot", in dem klassische Geigentöne und pompöse Bläser an mitreißende Filmmusik erinnern. Andere Songs wiederum bleiben sphärisch und ruhig ("Bird", "Tentacles"), oder sind rhythmischer aufgebaut, ohne den speziellen, wehmütigen Sound der Sängerin zu verlieren ("Mala").

Kazourians heller, zarter Gesang wirkt unschuldig, teilweise fast kindlich, und an anderen Stellen wieder klar und deutlich. Zum Beispiel im kraftvolleren Song "Giants & Pearls", in dem sie in zweistimmiger Harmonie über das Instrumental schwebt.

Mit Zeit und Muße der Musik lauschen

Kazourians Stimme ist federleicht, ihre Musik ist es nicht. Damit schafft sie einen Kontrast, der durchaus fesselt und neugierig macht. Die Sängerin kreiert keine Songs, die man nebenbei hören kann – man muss ihnen bewusst lauschen, um sie zu begreifen. Wer sich die Zeit dazu nimmt, wird nicht enttäuscht.

Florentina Czerny