Kommentar
Falschinformationen über Corona: Gar nichts wird sich ändern bei Spotify

31.01.2022 | Stand 20.09.2023, 21:29 Uhr

"Spotify hat keineswegs angekündigt, Unsinn zu Covid-19 zu kennzeichnen. Stattdessen werden ,alle‘ Beiträge zu Covid mit Links zu verlässlichen Informationen versehen. Der Inhalt des Podcasts bleibt völlig unberührt, jeder kann weiter seinen Stuss verbreiten." – Raimund Meisenberger. −Foto: Studio Weichselbaumer

Das klingt ja fantastisch! Joe Rogan verbreitet per Podcast auf Spotify unseriöses Zeug über die Pandemie. Musiker gehen auf die Barrikaden dagegen, ziehen ihre Musik von Spotify ab – und siehe da: Der Moderator entschuldigt sich und outet sich als großer Neil-Young-Fan. Und Spotify geht ab sofort "gegen Fehlinformationen vor", so verbreitet es die Deutsche Presse-Agentur zunächst auf allen Kanälen – und korrigiert sich später auf Nachfrage der PNP. Denn dass sich wirklich etwas ändert, ist hochgradig zweifelhaft.

Der Moderator Joe Rogan zieht mit seinen Gästen den Stand der Wissenschaft in Zweifel – und korrigiert nun was? In Zehnminuten-Statement tat er gestern, was Schwurbler gerne tun: Rogan erklärt, es sei alles ein Missverständnis. Viele hätten eine "verzerrte Wahrnehmung". Falschinformation lägen ihm fern, er lade lediglich Leute ein, die nicht die Mainstream-Meinung vertreten. Er selbst sei außerdem Laie, er wolle nur den offenen Diskurs. Kurz gesagt: Gar nichts ändert sich hier.

Spotifys Geschäft basiert darauf, geistiges Eigentum anderer mit einem Spottpreis zu vergüten (etwa 0,3 Cent pro Klick), zu verbreiten und von den Hörern und Werbetreibenden Millionen zu kassieren. Spotify hat keineswegs angekündigt, Unsinn zu Covid-19 zu kennzeichnen. Stattdessen werden "alle" Beiträge zu Covid mit Links zu verlässlichen Informationen versehen. Der Inhalt des Podcasts bleibt völlig unberührt, jeder kann weiter seinen Stuss verbreiten. Die Fans dieser Podcasts werden einen Teufel tun und auf die Links zu den "Mainstreamwissenschaftlern" klicken.