Corona-Trend
Berühmte Gemälde zu Hause nachgestellt

21.04.2020 | Stand 22.09.2023, 0:23 Uhr

Ein neuer Weg, sich intensiv mit bildender Kunst zu befassen: Das Getty-Museum in Los Angeles rief dazu auf, während der Coronazeit Kunstwerke der online zu sehenden Sammlung zu Hause nachzustellen. Hier links "Die Wäscherin" des französischen Malers Jean-Baptiste Greuze aus dem Jahr 1761 aus dem Besitz des Museums – und rechts eine moderne Nachahmung von Elizabeth Ariza; das Foto zeigt deren Tochter Emma Lucia Pareja Cuervo vor der Waschmaschine. −Fotos: J. Paul Getty Museum/Elizabeth Ariza

Corona macht erfinderisch. So bedrohlich die wirtschaftliche Situation derzeit für viele ist, so treiben die Kontaktbeschränkungen zugleich auch kreative Blüten, die erstaunen – und oft auch bestens unterhalten. So hat der Aufruf des kalifornischen J.-Paul-Getty-Museums, während der Corona-Krise Kunstwerke nachzustellen, riesigen Zuspruch gefunden. "Wir haben schon etwa 100000 Einsendungen bekommen", sagte Getty-Mitarbeiterin Annelisa Stephan. Täglich würden jetzt noch Hunderte Fotos von den Nachahmungen eintreffen, auch aus Europa.

Auch MMK-Direktorin in Passau machte mitEnde März hatte das wegen Corona geschlossene Museum in Los Angeles Kunstfans zu einer "Challenge" animiert: Schaut euch Kunstwerke in unserem Online-Archiv an und stellt sie zu Hause nach. Die Empfehlung, für die kreative Eigenschöpfung nur drei Gegenstände oder Materialien zu benutzen, hatte das Museum bei dem niederländischen Instagram-Account "tussenkunstenquarantaine" abgeschaut.

Zu den Nachbildungen der Meisterwerke des Getty-Museums gelangen Sie hier.
Zum Instagram-Account "tussenkunstenquarantaine" gelangen Sie hier.

Die vielen Einfälle und witzigen Kreationen überraschen: Mit Klopapier, Kaffeefiltern, Handtüchern, Staubsaugern, Lebensmitteln, Haustieren und anderen Gegenständen werden Meisterwerke großer Künstler neu interpretiert. Besonders beliebt: Gemälde von Vincent van Gogh, Jan Vermeer, Rembrandt, Salvador Dalí und Frida Kahlo. Van Goghs "Schwertlilien"-Gemälde wurde etwa aus Knete, Perlen und gehackten Möhren nachgeahmt, für Vermeers "Mädchen mit dem Perlenohrgehänge" mussten ein Kleinkind oder auch ein Mops mit Kopftuch und Ohrring herhalten.
Auch in der Region hat die Idee Resonanz erfahren: So postete etwa die Leiterin des Museums Moderner Kunst Wörlen in Passau, Marion Bornscheuer, auf ihrem privaten Facebook-Account unter dem Schlagwort "Wir stellen Kunstwerke nach" ausgesprochen humorvolle Gegenüberstellungen von Posen ihrer Hauskatzen und ähnlich anmutenden Gemälden.


Mehr zum Thema lesen Sie am 21. April im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.