Unions-Kanzlerkandidatur
Wüst warnt vor verfrühter Debatte

26.04.2023 | Stand 26.04.2023, 22:33 Uhr

Hendrik Wüst - Hendrik Wüst (CDU), Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen. - Foto: Friso Gentsch/dpa

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat die Union vor einer verfrühten Debatte über die Kanzlerkandidatur zur Bundestagswahl 2025 gewarnt. Die Frage der Kanzlerkandidatur stelle sich «aktuell in der Union nicht», sagte Wüst dem «Münchner Merkur» (Dienstag).

Eine «selbstfixierte Personaldebatte» in der Partei wäre nach Worten Wüsts derzeit «absolut kontraproduktiv». Denn CDU-Bundesparteichef Friedrich Merz habe einen «wichtigen Prozess für ein Grundsatzprogramm» angestoßen und es stünden wichtige Wahlen an. In diesem Jahr wird in Bremen, Bayern und Hessen gewählt. Auch die Menschen außerhalb der CDU hätten «kein Verständnis, wenn wir uns jetzt angesichts der Herausforderungen mit uns selbst beschäftigen».

Die Frage zu möglichen eigenen Ambitionen ließ der 47 Jahre alte Chef des mitgliederstärksten CDU-Landesverbands offen. «Für mich gibt’s aktuell sehr, sehr klare Aufgaben», sagte Wüst. «Ich konzentriere mich mit voller Kraft darauf, das Beste für Nordrhein-Westfalen zu erreichen.»

Die NRW-CDU hatte im Mai 2022 die Landtagswahl mit Wüst als Spitzenkandidat klar gewonnen und regiert seitdem mit den Grünen. Der Münsterländer CDU-Politiker ist bereits seit Herbst 2021 NRW-Ministerpräsident und hatte damals Armin Laschet abgelöst, der als Unions-Kanzlerkandidat bei der Bundestagswahl 2021 gescheitert war.

Zu Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat Wüst nach eigenen Angaben ein gutes Verhältnis. «Wir verstehen uns gut und haben ein sehr vertrauensvolles Verhältnis. Es hilft, wenn man sich wie wir schon über zwei Jahrzehnte lang kennt.»

Zugleich warnte Wüst CDU und CSU vor einem erneuten Kampf um die Kanzlerkandidatur wie 2021 zwischen Laschet und Söder. «Was 2021 gewesen ist, darf sich nicht wiederholen. Das war nicht schwesterlich und wird dem Namen Union nicht gerecht.» Es sei gut, dass Markus Söder und Merz verabredet hätten, «dass man das nächstes Mal besser macht».

Klar sei für ihn aber: «Wenn die Frage im Jahr vor der Bundestagswahl entschieden wird, wird der CSU neben den Landesverbänden der CDU eine wichtige Rolle zukommen. Es wäre falsch, wenn ein Partner durch frühzeitige Vorfestlegungen einfach übergangen würde», so Wüst.

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