Stadtmauer stürzt ein
Unwetter in Mittelfranken: Menschen mussten aus sinkenden Autos befreit werden

17.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:21 Uhr

Diese beiden Männer wurden augenscheinlich vom starken Regen überrascht. Ihr Auto (rechter Bildrand) mussten sie überflutet zurücklassen, das Wasser steht hüfthoch. −Foto: News5

Ein schweres Unwetter hat am Donnerstagabend in Nürnberg und Teilen Mittelfrankens für dramatische Szenen gesorgt. Fotos zeigen Menschen in Nürnberg, die sich gegenseitig aus Autos befreien. In Weißenburg sind Teile der Stadtmauer eingestürzt. Trotz mehrerer Einsätze war die Lage im Rest Bayerns insgesamt ruhiger.



Auf Nachfrage sprach die Polizei in Nürnberg von einer „sehr stressigen Lage“. Man war am Donnerstagabend „sekündlich“ mit Einsätzen beschäftigt gewesen.

Menschen retten sich aus sinkenden Autos



Die Einsatzkräfte in Nürnberg hätten mit mehreren Kellern und Unterführungen zu tun gehabt, die vom vielen Wasser vollgelaufen sind. Fotos aus der Stadt zeigen das Ausmaß des Unwetters: Einige Autos sind demnach fast vollständig versunken. Vereinzelt stand das Wasser rund 1,5 Meter hoch.Weitere Fotos zeigen Menschen, die sich gegenseitig aus vollgelaufenen Autos retten und sich durch das hüfthoch stehende Wasser kämpfen. Auch die Einsatzkräfte mussten mehrere Personen aus Autos befreien und diese dann bergen. Im Steinbühler Tunnel wurde eine Straßenbahn komplett vom Wasser eingeschlossen, so die Polizei.



Störungen im Stromnetz



Darüber hinaus kam es immer wieder zu Schäden durch herfallende Dachziegel oder umgestürzte Bäume oder abgeknickte Äste. Zudem wurden wiederholt Ausfälle von Ampelanlagen und Störungen im Stromnetz registriert. Wie der Stromversorger N-Ergie am Abend auf dem sozialen Nachrichtendienst X (ehemals Twitter) mitteilte, hatte die Hälfte der betroffenen Haushalte gegen 23 Uhr wieder Strom.

Auch seien unter anderem Gasleitungen beschädigt worden und eine Vielzahl von Bäumen auf fahrende und parkende Autos gestürzt. Insgesamt sind bei der Feuerwehr über 900 Einsätze eingegangen. Die mittelfränkische Polizei hatte zwischen 17 und 1 Uhr knapp 300 Alarmierungen zu verzeichnen. Personen sollen jedoch keine zu Schaden gekommen sein.



Frankenschnellweg am Freitag zunächst gesperrt



Die Nachwirkungen des Unwetters waren in Nürnberg auch am Morgen noch zu spüren. Vereinzelt standen Unterführungen nach wie vor unter Wasser. Straßensperrungen würden laut Polizei erst im Laufe des Morgens aufgehoben werden können. Auch der Frankenschnellweg war betroffen: Die Straße war derart verschmutzt, dass sie zunächst gereinigt werden musste.

Auch einige Bahnstrecken waren zwischenzeitlich gesperrt worden. Betroffen waren die Strecken zwischen Nürnberg und Treuchtlingen (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) sowie zwischen Georgensgmünd (Landkreis Roth) und Weißenburg.

Weißenburger Stadtmauer stürzt ein



Ebendort ist es am Abend zu einem aufsehenerregenden Schaden gekommen: Die renovierungsbedürftige Stadtmauer ist auf einer Länge von rund 20 Metern in einen Weiher gestürzt. Die genaue Ursache war auf Nachfrage bei der Polizei zwar unklar, jedoch wird vermutet, dass das Unwetter den Einsturz verursacht hat.

Darüber hinaus sind rund zehn bis 15 Bäume auf einer Staatsstraße im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen umgeknickt und haben mehrere Autos unter sich begraben. Verletzte soll es hier aber keine gegeben haben.

Baum stürzt auf Auto und verletzt Fahrer schwer



Zu etwa 70 Unwettereinsätzen sind Feuerwehr und Polizei am Donnerstagabend in Oberfranken ausgerückt. Bislang ist ein Verletzter infolge des Unwetters bekannt, sagte ein Sprecher der Polizei. Dieser wurde von einem umgestürzten Baum in seinem Auto eingeklemmt und schwer verletzt. Grund für die anderen Einsätze waren meistens vollgelaufene Keller, abgeknickte Bäume und überflutete Unterführungen, so der Polizeisprecher weiter.

Auch in der Oberpfalz bekamen die Bewohner das Unwetter zu spüren. Besonders betroffen waren dort laut einer Sprecherin vom Polizeipräsidium Oberpfalz die Landkreise Weiden, Amberg-Sulzbach und Neustadt an der Waldnaab. Zwischen 20 und 23 Uhr musste die Polizei insgesamt zu 15 Einsätzen ausrücken, darunter hauptsächlich überflutete Straßen und vollgelaufene Keller - verletzt wurde niemand.

Verschont blieben dagegen die Ortschaften im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. „Bei uns war es nur ein normales Gewitter, wir hatten keine größeren Einsätze“, so ein Sprecher auf Nachfrage. Gleiches gilt für Präsidien Oberbayern Süd und Niederbayern, wo ebenfalls eine ruhige Nacht vermeldet wurde.

In vielen Teilen Bayerns war zum Donnerstagabend vor schweren Unwettern gewarnt worden. Bereits am Mittwoch ist es in Frankfurt zu schweren Überschwemmungen gekommen: Dort waren mehrere U-Bahnhöfe und der Flughafen betroffen.

− che/dpa/ajk