PNP-Spendenaktion 2023
Über ein Dutzend Todesfälle pro Monat – „Wir bemühen uns, dass es besser wird“

15.12.2023 | Stand 10.01.2024, 13:33 Uhr

Auf diesem Schaubild hat der Leiter der Gesundheitsstation die Todesursachen seiner Patienten zusammengefasst. Kinder unter fünf Jahren sterben demnach am häufigsten an Durchfall, Malaria und schweren Atemwegsinfekten.  − Fotos: Fischl

Gute Monate gibt es nicht. Das wird beim Blick auf die Schautafeln an den Wänden der Gesundheitsstation von Gandorhun schnell klar. In diesem Jahr ist noch kein Monat vergangen, in dem Kemoh Kainesie nicht mindestens ein Dutzend Todesfälle zu beklagen hatte.

Wie Sie helfen können, lesen Sie auf unserer Sonderseite zur PNP-Spendenaktion „Ein Licht im Advent“.

Der Krankenpfleger und seine Mitarbeiter sind die zentrale Anlaufstation in der Gegend, zuständig für mehr als 4400 Menschen, die in den Dschungeldörfern rund um die Station leben.

4404 Menschen, um genau zu sein. Kemoh Kainesie führt penibel Buch. Über die Zahl der Einwohner, aber auch über die Häufigkeit von Krankheiten und die Todesursachen der Verstorbenen. Malaria, Durchfall und schwere Atemwegsinfekte sind dabei die Spitzenreiter. Die meisten Kinder, die zu ihm in die Station gebracht werden, sind schwer unterernährt. Ihr Immunsystem dann meist schon so sehr geschwächt, dass ihre kleinen Körper den Krankheiten nichts mehr entgegensetzen können. „Wir bemühen uns, dass es besser wird“, sagt Kemoh Kainesie. Doch es sei ein zäher Kampf gegen die bittere Armut und den Hunger. Die Statistik lasse sich wohl leider nicht so schnell ändern.

Doch zumindest in einem Punkt verzeichnet der Krankenpfleger seit einiger Zeit Erfolge. Seit Frauen in Sierra Leone per Gesetz in den Gesundheitsstationen entbinden müssen, sei die Müttersterblichkeitsrate rückläufig. „Wer im Dorf entbindet, muss eine Strafe zahlen“, erklärt Kemoh Kainesie. Deshalb kämen die Frauen nun freiwillig – zu ihrem eigenen Schutz. „Früher starben viele bei der Geburt. Hier bei uns ist es sicherer für sie. Wir können Risiken minimieren und die hygienischen Bedingungen sind besser.“ Wenigstens eine Statistik, die Hoffnung macht.