Der Musiker Reinhard Mey geht rechtlich gegen die unterfränkische Partyrock-Band Dorfrocker vor. Diese hatte sein bekanntes Lied „Über den Wolken“ zu einem Song gegen die Proteste der „Letzte Generation“ umgedichtet. Nun äußert sich die Band zu der Klage.
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Für ziemliche Furore sorgte die Partyrock-Band Dorfrocker aus dem unterfränkischen Kirchaich in den vergangenen Tagen. Das Brüdertrio Markus, Tobias und Philipp Thomann hatte seit November die Klimaaktivisten der „Letzte Generation“ in 25 bis 35 Sekunden langen Videos immer wieder auf die Schippe genommen. Doch ihr jüngster Clip auf Facebook und Instagram ging nun zu weit.
Darin hatten sie den Flug zweier „Klimakleber“, wie die Dorfrocker die Aktivisten bezeichnen, nach Thailand und Bali kritisiert. Einer davon war der Regensburger Student Yannik S., der deshalb am Pranger der Boulevard-Zeitungen steht. Angelehnt waren Melodie und Text in dem 28-Sekunden-Video an das bekannte Lied von Reinhard Mey „Über den Wolken“. Doch der klagte nun gegen die Band, weil sein Stück wieder einmal „für Hetze und Beleidigungen missbraucht“ werde.
Dorfrocker werfen „Klimakleber“ Doppelmoral vor
Dass das niemals ihre Absicht war, beteuern nun die drei Dorfrocker auf ihren Social-Media-Kanälen in einem dreieinhalb Minuten langen Statement, das Donnerstagabend online ging. Dabei sitzen die Musiker in ihrem Studio und klären zunächst über die Hintergründe ihres Videos auf. Nachdem sie den Bericht über den Flug der Aktivisten gelesen hätten, so erzählt Markus Thomann, hat sich das Trio gedacht, sie könnten eine Parodie dazu aufnehmen. „Das war ja Doppelmoral par excellence.“
Den Refrain von „Über den Wolken“ haben die Dorfrocker dann in „ein paar lustige Strophen über die beiden Klimakleber“ umgeschrieben, „um ihnen einfach mal den Spiegel vorzuhalten“, sagt Thomann. Ohne böse Absicht. Doch als die Band dann am Dienstag und Mittwoch bei der Biathlon-WM in Oberhof ist, wofür sie den offiziellen Song geschrieben haben, erhalten sie plötzlich sehr viele Nachrichten, beschreibt es der Musiker.
Erste Reaktion der Band: „Das kann doch gar nicht sein“
Die erste Reaktion auf die Meldung, dass Reinhard Mey sie verklagt, sei dann gewesen: „Das kann doch eigentlich gar nicht sein wegen unserer Parodie“, sagt Thomann. „Wir wollen dem Reinhard Mey natürlich überhaupt nichts Böses, wir wollen ihn nicht verletzten und irgendetwas in seiner Ehre ankreiden.“ Ihr einziges Ziel sei es gewesen, gute Laune zu verbreiten.
Dann springt ihm auch Bruder Tobias zur Seite und unterstreicht nochmals: „Wir wollen keinen Streit.“ Gerade zur Faschingszeit sollte man den Humor doch nicht verlieren und auch mal über eine Parodie lachen können. Zumal die Aktionen der „Klimakleber“ für die Band ein echtes „No-Go“ sind, wie der Sänger wiederholt. Vor Musikern wie Reinhard Mey hätten sie hingegen „größten Respekt“. „Deshalb gehen wir davon aus, dass wir uns mit Reinhard Mey sicherlich nicht streiten“, schließt Tobias Thomann das Statement des Brüdertrios zur Klage.
