Der Polizei ist ein Schlag gegen eine international organisierte Telefonbetrügerbande gelungen. Einer der Verdächtigen ist ein 38-Jähriger, der auch für einen Landshuter Fall Mitte Juli mitverantwortlich sein soll, bei dem eine Seniorin 20.000 Euro an einen Abholer übergeben hatte.
Die Bande wird verdächtigt mit Schockanrufen ältere Menschen zur Übergabe großer Geldbeträge und sonstiger Vermögensgegenstände zu bringen. Dabei geben sich die Täter am Telefon insbesondere als falsche Polizeibeamte aus und geben vor, dass ein naher Angehöriger einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe und zur Vermeidung eines Gefängnisaufenthalts eine größere Bargeldsumme benötigt werde, die in Kürze abgeholt werde.
Wie Kripo und Staatsanwaltschaft bei Ermittlungen herausfanden, soll ein 38-jähriges Mitglied der Bande im Verdacht stehen, u. a. für die Organisation und Steuerung von sogenannten Abholern verantwortlich gewesen zu sein. Auch an einem Landshuter Fall vom 12. Juli soll er beteiligt gewesen sein, bei dem eine 82-Jährige nach einem Schockanruf einem Abholer 20.000 Euro übergeben hatte.
Weiterer Betrugsversuch an Landshuterin gescheitert
Fast zeitgleich haben die Telefonbetrüger laut Polizei versucht, eine 80-jährige Landshuterin zur Übergabe von 100.000 Euro zu bewegen, was jedoch daran scheiterte, dass ein Angehöriger den Betrugsversuch erkannte und die Telefonate der Betrüger noch rechtzeitig beendete.
Der Abholer im Fall der 82-jährigen Frau, ein 29-Jähriger, konnte wenig später in Landshut samt Tatbeute festgenommen werden. Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.
Haftbefehl gegen 38-Jährigen erlassen
Zusammen mit Spezialkräften der Berliner Polizei hat die Kripo Niederbayern am Dienstag einen von der Staatsanwaltschaft Landshut beantragten Durchsuchungsbeschluss für die Berliner Wohnung des verdächtigen 38-jährigen Bandenmitglieds vollzogen. Er wurde aufgrund eines Haftbefehls des Amtsgerichts Landshut festgenommen und befindet sich seit Dienstag ebenso wie der Abholer in Untersuchungshaft.
In der Wohnung des 38-Jährigen fanden die Ermittler neun Krügerrand-Goldmünzen im Wert von rund 13.000 Euro. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Münzen aus einem kürzlich zurückliegenden Betrugsfall stammen, so die Polizei. Die Ermittlungen hierzu laufen aber noch.
− kl
Zu den Kommentaren