Augsburg
Justizbeamtin soll Handys ins Gefängnis geschmuggelt haben

26.07.2023 | Stand 27.07.2023, 23:13 Uhr

Gefängnis - Ein Stacheldrahtzaun umzäunt das Gelände einer Justizvollzugsanstalt. - Foto: Bernd Weißbrod/dpa/Symbolbild

Ausgerechnet eine Justizbeamtin soll einen illegalen Handy-Handel unter Häftlingen ermöglicht haben. Die Frau muss nun selbst vor Gericht, auch wegen einer intimen Beziehung zu einem Gefangenen. Der Häftling und seine Eltern sind ebenfalls angeklagt.

Wegen einer mutmaßlichen Beziehung zu einem Häftling und Korruptionsverdachts muss sich am Mittwoch (9.00 Uhr) eine Justizvollzugsbeamtin vor dem Augsburger Amtsgericht verantworten. Neben der 30-Jährigen sind auch ein früherer Häftling des Gefängnisses im nordschwäbischen Kaisheim sowie dessen Eltern angeklagt.

Die Vollzugsmitarbeiterin soll eine intime Beziehung zu dem Strafgefangenen gehabt haben, mindestens einmal sollen beide laut Anklage auch Sex in einem Büro der Justizvollzugsanstalt (JVA) gehabt haben. Ab April 2022 soll die Frau dann gegen Bezahlung insgesamt zehn Mobiltelefone in die JVA geschmuggelt haben, damit der Häftling diese an Mitgefangene verkaufen konnte. Dadurch sollen die Angeklagten 10.600 Euro eingenommen haben.

Die Beamtin ist wegen sexuellen Missbrauchs von Gefangenen und wegen Bestechlichkeit angeklagt, ihr droht eine möglicherweise mehrjährige Haftstrafe. Sollte die Frau zu einem Jahr Haft oder mehr verurteilt werden, verliert sie automatisch ihren Beamtenstatus. Das Justizministerium in München machte keine Angaben dazu, ob der Fall bereits dienstrechtliche Konsequenzen hatte.

Der heute 34 Jahre alte JVA-Insasse kam im vergangenen September nach Verbüßung seiner Strafe zunächst frei, später wurde gegen ihn wegen der neuen Vorwürfe wieder ein Haftbefehl erlassen. Er und seine Eltern sind wegen gemeinschaftlicher Bestechung angeklagt. Die 55 Jahre alte Mutter und der 52 Jahre alte Vater sollen die Handys besorgt und an die Justizbeamtin übergeben haben. Die JVA in Kaisheim (Landkreis Donau-Ries) hat mehr als 500 Haftplätze.

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