Gesundheit
Holetschek: Pflegepersonal-Untergrenze in Kliniken aussetzen

01.12.2022 | Stand 01.12.2022, 22:15 Uhr

Angesichts einer grassierenden Welle an Atemwegsinfektionen bei Kindern erwägt Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), die Untergrenzen beim Pflegepersonal in den Kinderkliniken vorübergehend auszusetzen. Aufgrund außergewöhnlich hoher Patientenzahlen und krankheitsbedingter Ausfälle beim Pflegepersonal müssten die Kliniken seiner Meinung nach befristet von den regulären Pflegepersonalschlüsseln abweichen können, wenn dies zur Versorgung der Patienten erforderlich sei, teilte das Ministerium am Mittwoch in München mit.

«Wir brauchen jetzt möglichst schnell Lösungswege. Und angesichts der Dramatik der geschilderten Ausnahmesituation müssen wir dabei auch unliebsame Maßnahmen in Erwägung ziehen», erläuterte Holetschek. So könnten etwa ältere Kinder oder solche mit nicht kinderspezifischen Problemen wie Knochenbrüchen auch auf Erwachsenenstationen versorgt werden. «Und aus meiner Sicht darf auch der vorübergehende Einsatz von regulär auf Erwachsenenstationen tätigem Pflegepersonal auf Kinderstationen kein Tabu sein, damit die Kinderkrankenpflegekräfte sich auf die jüngeren Patientinnen und Patienten konzentrieren können.»

Über diese und weitere Vorschläge werde er in Kürze mit Experten der Kinder- und Jugendmedizin beraten, kündigte Holetschek an. Die Mediziner in Bayern schlagen Alarm, weil derzeit besonders viele, oft sehr kleine Kinder schwer erkranken, oftmals an einer Respiratorischen Synzytial-Virus-Infektion (RS-Virus). Wegen der Situation bei der Versorgung der jungen Patienten will die Opposition am Donnerstag Dringlichkeitsanträge im Landtag einbringen.

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