Angesichts der explodierenden Kosten für Bauen und Baumaterialien fordert Bayern eine erhebliche Aufstockung der Förderprogramme des Bundes sowie steuerliche Entlastungen.
Bayerns Bauminister Christian Bernreiter (CSU) sagte den Zeitungen der Mediengruppe Bayern: „Der Bund muss seine Aufmerksamkeit auf den privaten Wohnungsbau richten und verlässliche Rahmenbedingen schaffen. Unter anderem muss er seine KfW-Programme dringend gewaltig aufstocken, steuerliche Entlastungen schaffen und weitere Verschärfungen bei den energetischen Anforderungen unterlassen.“
Vonovia kündigt Baustopp an
Das statistische Bundesamt meldete am Mittwoch, dass sich Baumaterialien teils um 40 Prozent im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr verteuerten. Deutschlands größtes privates Wohnungsbauunternehmen Vonovia kündigte unterdessen an, keine Neubauten in diesem Jahr beginnen zu wollen. „Ich betrachte die aktuelle Entwicklung beim privaten Wohnungsbau mit großer Sorge. Sowohl die Ankündigung der Vonovia, 2023 nicht mit dem Neubau von Wohnungen zu beginnen, also auch des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen, 2000 Wohnungen zu streichen, sind Hiobsbotschaften“, so Bernreiter. Bayern halte mit dem Wohnbau-Booster Bayern dagegen. „Außerdem zeigt sich jetzt, wie wichtig unsere drei staatlichen Wohnungsbaugesellschaften sind, die manch einer ja gerne abschaffen würde.“
Lange (CSU): Bedingungen fürs Bauen „mehr als mies“
„Klare Förderprogramme über die KfW“, fordert auch der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion für Bauwesen und Wohnen, Ulrich Lange. Er bezeichnete gegenüber der Mediengruppe Bayern die Rahmenbedingungen für Bauen derzeit als „mehr als mies“: „Es ist fatal, dass Baumaterial auch im vergangenen Jahr wieder teurer geworden ist. Das dreht die Kostenspirale für den Wohnungsbau unaufhaltsam nach oben und die Abwärtsspirale für die Entstehung von neuem Wohnraum weiter nach unten. Die Rahmenbedingungen für das Bauen sind derzeit mehr als mies und die Ampel-Regierung schaut nur zu. Das grenzt an Arbeitsverweigerung.“
Lange fordert von Bauministerin Klara Geywitz (SPD) die Rücknahme von Energiesparanforderungen, um Bauen billiger zu machen: „Es sollten zum Beispiel die energetischen Anforderungen für Gebäude wieder auf ein gesundes Normalmaß abgesenkt werden. Ein Effizienzhaus 40 kann niemand bezahlen und das Energieeinsparpotential steht in keinem Verhältnis mehr zu den Kosten, die für den Standard aufgebracht werden müssen.“
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