Leserbriefe
Hier haben unsere Leser das Wort

17.04.2024 | Stand 17.04.2024, 17:03 Uhr

Verstörend

Zur Karikatur vom 13. April:
„Mich hat die Karikatur von ,Mohr‘ am Wochenende verstört. Sie zeigte eine junge Familie auf der Geburtenstation, die Mutter am Handy – offenbar erkundigt sich der Anrufer nach dem Geschlecht des Babys. Die Mutter meint, sie wisse es nicht, da das Baby selbst ja noch keine Auskunft geben könne. Ich persönlich halte das neue Selbstbestimmungsgesetz für eine überfällige gesellschaftliche Errungenschaft, die vielen Menschen das Leben erleichtern wird, die ohnehin jeden Tag auf dem Drahtseil balancieren müssen. Der Spott, den Herr/Frau/wie auch immer Mohr durch die Karikatur ausdrückt, spiegelt eine Geisteshaltung wider, die mich ans dunkle Mittelalter und an die düstersten Zeiten der Republik erinnern, nach der Menschen, die nicht der Norm entsprachen, schon immer geächtet wurden und die diversen Menschen auch jetzt immer wieder das Leben zur Hölle macht. Ich finde das sehr verwerflich und tragisch. Können wir nicht einfach alle gemeinsam nach vorne rudern?“Ute FinzelBurghausen

Erschreckend

Zu den Kommentaren „Pro und Contra zur Straffreiheit für Abtreibungen“ vom 16. April:

„Es ist erschreckend, wie von manchen Befürwortern der Streichung des §218 argumentiert wird. Dass es hier um die geplante Tötung eines ungeborenen Kindes geht, wird meistens unterschlagen. Wie kommt Herr Eckl in seinem ,Contra‘ dazu, dass niemand sagen kann, wann aus einer befruchteten Eizelle ein Mensch geworden ist? Was soll aus einer menschlichen Ei- und Samenzelle sonst werden als ein Mensch? Gab es schon jemals den Fall, dass etwa ein Tier daraus entstanden ist? Deshalb ist auch Frau Kürschner zu widersprechen. Eben weil ein Schwangerschaftsabbruch nur möglich ist, wenn das ungeborene Kind getötet wird, gehört es ins Strafrecht. Ein Zugeständnis an Notlagen durch die Schwangerschaft ist die Straffreiheit unter bestimmten Voraussetzungen. Sicher hat auch jeder Mensch das Recht, über seinen Körper zu bestimmen. Der Fötus ist aber kein Teil des Körpers, sondern das heranwachsende Kind und somit ein eigenständiger Mensch. Zwar noch nicht selbstständig lebensfähig, aber das ist er auch nach der Geburt noch nicht und bekommt doch alle Schutzrechte.“
Werner SchindlerTacherting

Keine Männersache

Zum selben Thema:

„Das Thema Abtreibung ist meiner Meinung nach sehr komplex. Eins steht aber für mich fest. Kein Mann sollte sich anmaßen, bei diesem Thema über Frauen zu urteilen. Das ist ein Thema, welches nur Frauen direkt betrifft und auch als solches nur von Frauen behandelt werden dürfte. Oder ist schon mal ein Mann schwanger geworden? Das Einzige, was ein Mann mit einer Schwangerschaft zu tun hat, ist der Akt der Zeugung, und da hat er seinen Spaß schon gehabt. Alles, was danach kommt, ist einzig und allein Frauensache. Wir Männer können helfen und unterstützen bei der Bewältigung der nachfolgenden Aufgaben, sonst aber schon nichts mehr. Oft ist es so, dass auf den Spaß für den Mann die Einsamkeit der Frau folgt. Ich weiß nicht, wie viele Frauen ihr Kind sitzen lassen und sich aus dem Staub machen. Männer gibt es deren viele. Es müsste oberstes Ziel einer freiheitlichen Gesellschaft sein, den werdenden Müttern alle – und das heißt auch alle – Unterstützung zukommen zu lassen, um das Kind auszutragen und behütet aufwachsen zu lassen. Frauen sollten ganz allein entscheiden dürfen, was sie für richtig halten und wir Männer sollen ihre Entscheidung dann auch respektieren!“Dietrich RitterZwiesel

Dumpf versus weise

Zum Artikel „Kiffen auf Volksfesten und in Biergärten verboten“ vom 17. April:

„Aha, sich massenhaft um den Verstand saufen ist der bayerischen Regierung genehm, aber Cannabis kiffen nicht. Frage: Weil der Bierrausch dumpf macht und Cannabisrauch vielleicht klug und weise? Kann man damit Politiker (und Medien) besser durchschauen?“

Josefine KlosaPfarrkirchen

Keine Entschuldigung

Zum Artikel „Zutiefst erschüttert, aber nicht gebrochen“ vom 17. April:

„Weltweite Betroffenheit herrschte nach dem Attentat auf Salman Rushdie, welches nach der Fatwa des iranischen Revolutionsführers Ajatollah Khomeini erfolgte. Der Konvertit Cat Stevens ,Yusuf Islam‘ unterstützte 1989 in einer Rede vor Studenten der Kingston Polytechnic-Universität die Fatwa gegen Salman Rushdie: ,Er muss getötet werden‘. Nur einen Tag später ruderte er zurück – um seine doch nicht wirklich friedliche Aussage aus der Londoner Uni wenig später im australischen Fernsehen zu wiederholen. Auf Nachfrage des Talkshow-Gastgebers Geoffrey Robertson bestätigte Yusuf Islam mit ,Yes – Yes!‘, dass Rushdie es seiner Ansicht nach ,verdiene zu sterben‘. Bis heute hat sich Yusuf Islam nicht davon distanziert, bzw. entschuldigt und wird auf allen Radio-Kanälen gespielt.“
Hans-G. BeckerMassing