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Fast wieder auf Vor-Corona-Niveau: Der Tourismus boomt - auch in Bayern

08.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:17 Uhr

−Symbolbild: dpa

Die Deutschen sind durstig nach Urlaub und Erholung. Nach der Corona-Krise feiert der Tourismus ein Comeback. Auch in Bayern ist das Tourismusjahr in eine vielversprechende Saison gestartet, wie die neusten Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik zeigen.



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Mit einer satten Steigerung hat das Tourismusjahr 2023 für die 10.772 geöffneten Beherbergungsbetriebe Bayerns begonnen. Allein im Januar waren rund zwei Millionen Gäste zu Gast im Freistaat. Das sind rund 71,9 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die meisten Gäste reisten nach Oberbayern (981.295, +92,8 Prozent). Auch Mittelfranken (210.561, +113,6 Prozent) war ein beliebtes Ziel. Doch auch Niederbayern (164.443, +37,4 Prozent) und die Oberpfalz (104.217, +64,0 Prozent) verzeichnen ein deutliches Plus.



Gut 5,3 Millionen Mal haben die Besucher in einem Beherbergungsbetrieb übernachten. Das ist ein Plus von 45,2 Prozent. Berücksichtigt wurden dabei laut Bayerischem Landesamt für Statistik Beherbergungsbetriebe mit mindestens zehn Betten. Eie meisten Urlauber zog es nach Oberbayern (2.435.508, +58.0 Prozent), viele auch nach Mittelfranken (437.834, +94,2 Prozent). Niederbayern verzeichnet ein Plus von 32,5 Prozent, die Oberpfalz von 46,3 Prozent.



Der Vergleich mit den Werten vor der Corona-Pandemie, also aus Januar 2019, sieht ebenfalls vielversprechend aus: Das Niveau ist beinahe wieder erreicht (Gästeankünfte 2019: 2,3 Millionen; Übernachtungen: 5,9 Millionen).

Mit Ausnahme der Campingplätze (Gästeankünfte: -5,0 Prozent; Übernachtungen: +0,4 Prozent) verzeichnen allen Betriebsarten ausschließlich positive Veränderungsraten - sowohl bei den Gästeankünften, als auch bei den Übernachtungen. Die größte Steigerung lässt sich dabei bei den Erholungs-, Ferien-, und Schulungsheimen ablesen (Gästeankünfte: +163,2 Prozent; Übernachtungen: +117,1 Prozent).



Und es wird stetig weiter bergauf gehen, wie Umfragen und Buchungszahlen von Verbänden, Analysten und Veranstaltern zeigen. Die deutsche Reisewirtschaft sieht sich sogar auf Kurs zum Rekordumsatz des Vor-Pandemie-Jahres 2019. „Die Talsohle aus dem Jahr 2021 ist endgültig durchschritten“, sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbandes DRV, Norbert Fiebig, am Montag anlässlich der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin. Trotz der hohen Inflation sei das Bedürfnis der Menschen nach Urlaubsreisen groß.

Buchungsboom bei Pauschalreisen



Der Reiseveranstalter Alltours verzeichnet nach eigenen Angaben trotz der hohen Inflation für die diesjährige Sommersaison einen Buchungsboom bei Pauschalreisen. Und auch der Reisekonzern Tui ist mit Tempo ins laufende Jahr gestartet. „Der Buchungsauftakt zum Jahresstart ist so stark wie lange nicht, die Neubuchungszahlen liegen deutlich über den Vorjahreswerten und teilweise über 2019“, berichtete Tui-Deutschlandchef Stefan Baumert am Dienstag auf ITB.

Doch, dass es dabei nicht unbedingt jeden ins Ausland zieht, zeigen die aktuellen Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik. Zwar hat sich der Anteil der ausländischen Gäste im Vergleich zum Vorjahresmonat etwas erhöht - 20,7 Prozent der Gäste sind im Januar 2023 aus dem Ausland angereist (Januar 2022: 14,0 Prozent). Doch 79,3 Prozent der gemeldeten Gäste kamen aus Deutschland (Januar 2022: 86,0 Prozent).

Inflation lässt Reisekosten steigen



Mit Blick auf Deutschland schwanken die Angaben der Veranstalter indes zwischen starker und weniger großer Nachfrage. Das ist aber wenig überraschend. Der Grund: Nach der Corona-Pandemie, als Urlaub hierzulande aufgrund vieler Reisebeschränkungen geboomt hatte, haben sich die Verhältnisse der Vor-Corona-Zeit wieder eingestellt, das zeigt eine aktuelle Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR).

Jedoch müssen sich Urlauber angesichts der stark gestiegenen Inflation auf hohe Preise einstellen. „In der Summe entsprechen die Preissteigerungen in etwa dem Anstieg der Verbraucherpreise“, sagte DER-Touristik-Manager Ingo Burmester. Wer bislang gerne Last-Minute gebucht hat, könnte in diesem Jahr aber schlecht fahren. Von Alltours heißt es dazu zum Beispiel: Wegen der gestiegenen Nachfrage in der Sommersaison 2023 sei nicht auf viele Last-Minute-Schnäppchen zu hoffen. Und auch ein TUI-Sprecher sagt: „Frühbucher sind heute im Vorteil.“

Aber: Wer flexibel beim Reiseziel und -zeitraum sowie der Hotel-Klassifizierung ist, hat durchaus Chancen auf Schnäppchen in letzter Minute. Hat man allerdings einen ganz bestimmten Wunschurlaub im Sinn, sollte man nicht darauf spekulieren. Die gute Nachricht: Tatsächlich sind noch immer Rabatte für Sommerbuchungen drin, bei vielen Veranstaltern gibt es dafür bis Ende März Frühbucher-Nachlässe.

− dpa