Wahl 2023
Bayern wählt neuen Landtag: Höhere Wahlbeteiligung als 2018 zeichnet sich ab

08.10.2023 | Stand 08.10.2023, 21:33 Uhr

Ministerpräsident in der Wahlkabine in Nürnberg: Markus Söder gab am Sonntagvormittag seine Stimmen ab.  − Foto: dpa

Rund 9,4 Millionen Menschen im Freistaat können entscheiden, wer in München künftig regiert. CSU und Freie Wähler wollen ihr Bündnis fortsetzen. Spannend wird vor allem das Rennen um Platz zwei und ob es die FDP wieder in den Landtag schafft.



In Bayern hat am Sonntagmorgen die Landtagswahl begonnen. Rund 9,4 Millionen Stimmberechtigte sind aufgerufen, den Landtag für die nächsten fünf Jahre zu wählen, darunter eine halbe Million Erstwähler- und wählerinnen. Die CSU und die Freien Wähler können nach den letzten Umfragen hoffen, ihre seit 2018 bestehende Regierungskoalition fortsetzen zu können.

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Deutlich höhere Wahlbeteiligung in München



In München lag die Wahlbeteiligung - einschließlich Briefwählern - um 10.30 Uhr bei fast 44 Prozent und damit deutlich höher als vor fünf Jahren. In Nürnberg war die Wahlbeteiligung um 10 Uhr mit über 11 Prozent etwas höher als bei der letzten Landtagswahl. In Nürnberg sei dabei aber zu diesem Zeitpunkt nur ein Fünftel der ausgestellten Briefwahlunterlagen mitgezählt worden, sagte ein Sprecher des Wahlamts. In Augsburg lag die Wahlbeteiligung am Vormittag mit 7,6 Prozent unter der Beteiligung vor fünf Jahren.

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Die Wahllokale öffneten um 8.00 Uhr und schließen um 18.00 Uhr. CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder gab am Morgen mit seiner Frau Karin Baumüller-Söder in einer Schule in Nürnberg seine Stimme ab. Söder sagte: „Wir wollen ein stabiles und starkes Bayern. Aber jetzt warten wir ab, was die Menschen heute entscheiden in Bayern.“

CSU laut Umfragen bei Werten von 2018

Laut den letzten Umfragen kann die CSU ein ähnliches Ergebnis wie bei der Landtagswahl von 2018 erwarten, als sie 37,2 Prozent erreichte. Söder will die Koalition mit den Freien Wählern fortsetzen. Diese hatten nach der Flugblatt-Affäre um ihren Chef Hubert Aiwanger in den Umfragen zugelegt und können demnach auf annähernd 15 Prozent hoffen. 2018 hatten sie 11,6 Prozent geholt.

Spannend dürfte werden, ob die Freien Wähler, die Grünen oder die AfD zweitstärkste Partei werden. In Umfragen lagen sie etwa auf Augenhöhe. Die Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Schulze gab am Vormittag in München ihre Stimme ab.

Die SPD dagegen war in Umfragen zuletzt nicht über 9 Prozent hinausgekommen. Die FDP muss bangen, ob sie die Fünf-Prozent-Marke schafft.

Jeder Wähler hat eine Erststimme für den Stimmkreiskandidaten und eine Zweitstimme für eine Parteiliste. Zur Ermittlung der Sitzverteilung im Landtag werden - anders als bei der Bundestagswahl - alle Erst- und Zweitstimmen zusammengezählt und in Mandate umgerechnet. Die Anzahl dieser „Gesamtstimmen“ entscheidet am Ende darüber, welche Partei künftig wie viele Abgeordnete hat.

Insgesamt sind bei der Landtagswahl 91 Direkt- und 89 Listenmandate zu vergeben. Das Parlament kann aber durch Überhang- und Ausgleichsmandate auch mehr als 180 Mitglieder haben - im alten Landtag waren es 205.

34 Prozent Frauenanteil bei 1811 Kandidaten

In diesem Jahr gibt es 1811 Kandidatinnen und Kandidaten, 112 weniger als vor fünf Jahren. Der Frauenanteil liegt bei gut 34 Prozent.

Zudem dürfen die Bayern am Sonntag über die Bezirkstage in den sieben Regierungsbezirken abstimmen. Während das vorläufige Endergebnis der Landtagswahl noch am späten Abend oder in der Nacht feststehen soll, werden die Ergebnisse der Bezirkstagswahlen erst später ermittelt.

Anders als in Berlin bei der Bundestagswahl 2021, wo neben eklatanten Mängeln bei der Vorbereitung der Wahl auch der Berlin-Marathon zu einem Chaos mit lange Warteschlangen vor Wahllokalen, langen Wahlunterbrechungen und Stimmabgaben nach 18.00 Uhr führten, hatte der München-Marathon am Sonntag keine Auswirkungen auf die Wahl. Ein Polizeisprecher sagte, es laufe unproblematisch. Weniger als ein Prozent der Stimmberechtigten müssen die Laufstrecke überqueren, um zu ihrem jeweiligen Wahllokal zu kommen. Für die Betroffenen wurden eigens Querungsmöglichkeiten eingerichtet.

− dpa