Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist am Mittwoch in München ganz besonders geehrt worden: Ministerpräsident Markus Söder (CSU) überreichte ihr im Rahmen einer Feierstunde im Antiquarium der Münchner Residenz den Bayerischen Verdienstorden.
Die weiß-blaue Auszeichnung, die auf maximal 2000 lebende Ordensträger begrenzt ist, ist mit einigen handfesten Vorteilen verbunden, auf die Söder im Rahmen seiner Laudatio hinwies, etwa den freien Eintritt in bayerische Museen und die kostenlose Nutzung der staatlichen Seenschifffahrt. „Vielleicht bietet sich mal wieder eine Fahrt auf dem Chiemsee an“, befand Söder – offenkundig eine Anspielung auf ein Treffen mit Merkel auf Herrenchiemsee im Jahr 2020, als er sich anschickte, gemeinsamer Kanzlerkandidat von CDU und CSU zu werden.
Grund: Respekt vor Merkels Lebensleistung
In seiner Laudatio nannte Söder als Grund der Ehrung die Erfolge der Kanzlerschaft Merkels und den Respekt vor ihrer Lebensleistung – sie habe das Land durch zahlreiche Krisen geführt, etwa die Finanzkrise 2007, die Eurokrise 2008, die russische Annektion der Krim 2014, die Migrationskrise ab 2015 und die Coronakrise ab 2020. Es habe viele „schwierige Momente“ gegeben, so Söder – eine Anspielung auf den besonders heftigen Streit zwischen CSU und CDU um den Umgang mit Flüchtlingen. Aber Söder, der Merkel duzt, bescheinigte ihr, sie habe stets gut geführt. Für viele Kritikpunkte, die heute vorgebracht würden, gelte, dass es immer leicht sei, die Dinge im Nachhinein besser zu wissen – aber damals habe man viele Entscheidungen ohne Blaupause treffen müssen.
Merkel bezeichnete es als „große Ehre“, derart ausgezeichnet zu werden. Ob sie es nach jahrelangen, teilweise ausgesprochen heftig geführten Auseinandersetzungen mit Söders Vorgänger Horst Seehofer (CSU) als späte Genugtuung empfand, in Bayern derart geehrt zu werden, darüber schwieg die frühere Bundeskanzlerin.
Einstige Weggefährten unter den Gästen
Unter den Gästen der Ordensverleihung waren auch einstige Weggefährten Merkels, etwa der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel, der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber und die frühere Bundesministerin und CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt (alle CSU).
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