„Stolz auf hohes Niveau“
Bayerns Abiturschnitt schlechter als in der Pandemie, aber besser als vor Corona

29.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:19 Uhr

2,24 lautet der Notenschnitt des diesjährigen Abiturjahrgangs. −F.: Hildenbrand, dpa

Bayerns Abiturienten haben in diesem Jahr im Durchschnitt mit einer schlechteren Note abgeschlossen als in den vergangenen Corona-Jahren. Landesweit erreichten sie einen Notenschnitt von 2,24, teilte das Kultusministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in München mit. Zum Vergleich: 2022 lag der Durchschnitt bei 2,15, 2021 sogar bei 2,14. Vor Corona lag er bei Werten zwischen 2,25 (2020) und 2,31 (2014).



„Der diesjährige Abiturschnitt liegt wieder in einem Bereich wie in den Jahren vor der Pandemie. Es gab beim diesjährigen Abiturjahrgang keine Erleichterungen mehr in der Oberstufe“, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Der Schnitt sei trotzdem auf dem Niveau von der Zeit vor der Pandemie, sogar minimal besser. „Das zeigt mir, dass wir die Auswirkungen der Pandemie in den letzten Jahren aufgefangen und abgebaut haben.“

Philologenverband widerspricht Kultusminister



Michael Schwägerl, Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbands (bpv), teilt diese Einschätzung des Kultusministers auf Nachfrage der Mediengruppe Bayern hingegen nicht. Es sei zwar ein gutes Zeichen, dass Anschluss an das Niveau vor der Pandemie gefunden wurde, sagte Schwägerl, der den Einsatz der Schüler und Lehrer lobte, „aber für eine abschließende Bewertung nach Corona ist es noch zu früh“. Auf die gesamte Schule gesehen „stellen wir sehr wohl fest, dass es noch Nachwirkungen gibt“, so Schwägerl. „Wir setzen alles daran, Rückstände aufzuholen.“ Außerdem habe es bei der diesjährigen Abiturprüfung doch noch eine „kleine Erleichterung“ gegeben, erklärte Schwägerl, da ein Zeitzuschlag gewährt wurde.

Das könnte Sie auch interessieren: Azubi Kevin ist ein halbes Jahr auf der falschen Schule – und keiner merkt’s

Am Freitag bekommen die rund 35.000 Schüler an Bayerns Gymnasien ihre Abiturzeugnisse. Das diesjährige Ergebnis liege erwartungsgemäß unter dem der beiden vorhergehenden Jahrgänge, hieß es vom Kultusministerium weiter. Die Abiturienten der Jahre 2021 und 2022 seien stark von pandemiebedingten Einschränkungen betroffen gewesen. Darauf hatte das Kultusministerium mit sogenannten Günstigerregelungen bei der Ermittlung der Halbjahresleistungen reagiert, die in der zweijährigen Qualifikationsphase erbracht werden und zwei Drittel der Abiturnote ausmachen.

Piazolo sieht „sehr gute Einstellungs- und Studienchancen“



„Ich bin stolz auf das hohe Niveau des bayerischen Abiturs. Die bayerischen Schüler zählen zurecht in ganz Deutschland zu den Besten und haben sehr gute Einstellungs- und Studienchancen“, sagte Kultusminister Piazolo.

− lby/mgb