Von Christoph Eberle
Von Oktober bis Ostern gehören laut Faustregel Winterreifen aufs Auto. Doch heuer sind die Spitzentemperaturen schon seit Wochen deutlich über dem Gefrierpunkt. Kann man daher schon eher auf die Sommerreifen wechseln? Das sagt ein ADAC-Experte.
Das könnte Sie auch interessieren:
Weiterer Preisanstieg: Sommerreifen über 10 Prozent teurer
„Das ’O bis O‘ ist wirklich nur als sehr grobe Faustregel gedacht, damit sich das besser im Gehirn einprägt und nicht als fixer Stichtag“, sagt Thomas Schwarz, Fahrzeugtechniker beim ADAC Südbayern auf PNP-Anfrage. Schließlich sei Ostern auch jedes Jahr zu einem anderen Zeitpunkt - heuer ist der Ostersonntag am 17. April und damit zum Beispiel deutlich später als 2021 (4. April) oder 2020 (12. April).
Lesen Sie auch:
Entlastungspaket: Um so viel sinken die Preise für Benzin und Diesel
Ob man vor dem zweiten „O“ schon die Sommerräder aufstecken lassen soll, hängt ihm zufolge vor allem von zwei Faktoren ab: Wohnort und Beruf. „Wenn ich beispielsweise in den Bergen in einem echten Schnee-Eck wohne, brauche ich länger Winterreifen als an Orten im Flachland, wo man heuer kaum Schnee gesehen hat“, sagt Schwarz. Und auch wer beruflich zum Beispiel öfter spontan und vor allem auch nachts unterwegs ist, sollte lieber erst später zum Räderwechsel als jemand, der sein Auto nur selten nutzt.
Nachts noch immer Temperaturen nahe am Gefrierpunkt
„Nachts gibt es noch immer Temperaturen nahe am Gefrierpunkt“, sagt Thomas Schwarz. Wer da mit dem Auto unterwegs sein muss, für den sei es aus Sicherheitsgründen empfehlenswert, die Winterreifen noch ein paar Wochen draufzulassen. Wer hingegen das Auto ausschließlich tagsüber nutzt oder nicht darauf angewiesen ist, der könne auch jetzt schon über einen Reifenwechsel nachdenken, bevor der große Run auf die Werkstätten beginnt.
Als Hygienemaßnahmen beim Werkstattbesuch empfiehlt der Experte neben den allgemeinen Regeln wie Abstand, Händewaschen und Maske außerdem, das Auto gut durchzulüften - auch aus Rücksicht auf die Werkstattmitarbeiter.
Immer mehr Autofahrer steigen auf Ganzjahresreifen um
Für das vergangene Jahr verzeichnet der Reifenhandel in Deutschland ein leichtes Plus. Mit 48,4 Millionen Reifen wurden 2021 im Reifenersatzgeschäft rund eine Million Reifen mehr als im Vorjahr verkauft (plus 2 Prozent). Ganzjahresreifen haben in erneut zugelegt. Ihr Anteil stieg zu Lasten der Saisonspezialisten um etwa 2,5 Prozentpunkte auf jetzt rund 27 Prozent. Winterreifen hatten im vergangenen Jahr einen Anteil von knapp 41 (2020: 43,7 %) Prozent, Sommerreifen lagen mit rund 32 Prozent etwa auf Vorjahresniveau.
