27 Jahre nach Mord
Nach Knochenfund: 10.000 Euro für entscheidenden Tipp im Mordfall Engelbrecht

28.01.2022 | Stand 22.09.2023, 1:39 Uhr

Im Sommer 2020 hatte ein Forstarbeiter in einem Wald bei Kipfenberg einen Oberschenkelknochen gefunden, der von der Vermissten stammt. Trotz groß angelegter Suchaktionen fand die Polizei aber weder weitere Skelettteile noch andere Hinweise, die mit dem Verbrechen an Sonja Engelbrecht in Verbindung gebracht werden könnten. −Foto: Friedrich/dpa

Fast 27 Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden der 19-jährigen Sonja Engelbrecht haben die Ermittlungsbehörden jetzt 10.000 Euro für den entscheidenden Hinweis zur Klärung des Verbrechens ausgesetzt, berichtet der Donaukurier.



Die Münchner Schülerin war zuletzt am 11. April 1995 in der Landeshauptstadt gesehen worden, wo sie im Bereich des Stiglmaierplatzes zu nächtlicher Stunde ihre Schwester anrufen wollte, um von ihr abgeholt zu werden. Doch zu dem Telefonat kam es nicht mehr, seither fehlte jede Spur von der jungen Frau. Im Sommer 2020 hatte ein Forstarbeiter dann in einem Wald bei Kipfenberg einen Oberschenkelknochen gefunden, der von der Vermissten stammt. Das ergaben DNA-Analysen, deren Ergebnisse erst Ende 2021 vorlagen. Trotz groß angelegter Suchaktionen im vergangenen November und Dezember mit bis zu 140 Kräften (wir berichteten ausführlich) fand die Polizei aber weder weitere Skelettteile noch andere Hinweise, die mit dem Verbrechen an Sonja Engelbrecht in Verbindung gebracht werden könnten.

Fahndungsplakate werden verteilt

Am Freitagvormittag verteilten Ermittler der Kripo München und Ingolstadt Fahndungsplakate in Kipfenberg, darauf ist auch die nun ausgesetzte Belohnung von 10.000 Euro erwähnt. "Vielleicht hilft es dem Gedächtnis auf die Sprünge, falls jemand doch etwas in diesem Fall weiß", sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag unserer Zeitung.

Die Kripo geht inzwischen davon aus, dass der Fundort des Oberschenkelknochens nicht der Ablageort der Leiche war. Er war wohl durch im Wald lebende Tiere oder freilaufende Hunde verschleppt wurde. "Da andere Alternativen jedoch nicht ausgeschlossen werden können, besteht theoretisch auch die Möglichkeit, dass der Knochen vor oder im Frühjahr oder Sommer 2020 von jemand anderem dort abgelegt wurde", heißt es auf dem Plakat. Das könnte durch einen Wanderer, Spaziergänger, Schwammerlsucher oder Sondengeher geschehen sein, der möglicherweise nicht erkannt hatte, dass es sich um einen menschlichen Knochen handelte. Der Fundort liegt im Wald zwischen Kipfenberg, dem Waldhaus/Mittelknock und Grösdorf.

Wer Angaben zu dem Fall machen kann, insbesondere auch zu möglichen Alternativen in Bezug auf den Verbleib des Knochens, wird gebeten, sich umgehend mit dem Kommissariat 11 der Münchner Kripo, Telefon (089) 29100, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.