Ostern in der Pandemie
Ausflüge und Demos: Polizei rechnet mit arbeitsreichen Tagen

02.04.2021 | Stand 20.09.2023, 23:06 Uhr

Mehrere Präsidien kündigten verschärfte Kontrollen der Corona-Regeln an, die Polizei-Gewerkschaften im Freistaat rechnen mit einem "Stress-Wochenende". −Symbolbild: Swen Pförtner/dpa

Volle Parks, Ausflugsverkehr, Protestaktionen: Während viele in Bayern übers Osterwochenende freie Tage genießen, stellt sich die Polizei auf viel Arbeit ein – und mahnt zur Rücksichtnahme.

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Angesichts des überwiegend trockenen Wetters, vieler Demonstrationen und möglichem Ausflugsverkehr rechnet die Polizei in Bayern mit arbeitsreichen Feiertagen. Mehrere Präsidien kündigten verschärfte Kontrollen der Corona-Regeln an, die Polizei-Gewerkschaften im Freistaat rechnen mit einem "Stress-Wochenende". Vor allem am Sonntag könnte es viele Menschen ins Freie ziehen. Mehrere Kommunen verschärften deshalb die Maskenpflicht.

Gute Bedingungen für Ausflüge dürften nach Angaben eines Sprechers des Deutschen Wetterdienstes (DWD) besonders am Ostersonntag im Freistaat herrschen. Zwar seien die Höchsttemperaturen von voraussichtlich bis zu 14 Grad nicht mit denen der ersten Wochenhälfte vergleichbar, jedoch sei mit mehr Sonnenstunden als an Karfreitag und Samstag zu rechnen.

Oberpfälzer Polizei: Frequentierte Orte meiden

Dass die sonnigen Feiertage dazu verleiten, Ausflüge zu machen, ist nach den kalten Wintermonaten verständlich – auch für die Oberpfälzer Polizei. Dennoch sei das Virus weiterhin präsent und dürfe nicht vergessen werden, warnt das Polizeipräsidium Oberpfalz. Die Polizei werde daher auch am Osterwochenende in der Oberpfalz kontrollieren und Verstöße konsequent verfolgen. Je nach Verstoß spreche die Polizei eine Verwarnung aus oder erstelle eine Bußgeldanzeige.

"Die Polizei wird nicht diejenigen schützen, die meinen, sich nicht an die rechtlichen Vorgaben halten zu müssen – zum Nachteil aller, die sich tatkräftig seit Monaten bemühen, insbesondere die Kontaktbeschränkungen, die Maskenpflicht und Ausgangssperren soweit gültig einzuhalten", so Polizeivizepräsident Thomas Schöniger. "Wir sind überzeugt, dass beide Faktoren – Spaß und Erholung sowie die Einhaltung der infektionsschutzrechtlichen Vorgaben – vereinbar sind. Meiden Sie stark frequentierte Örtlichkeiten", so der Polizeivizepräsident.

Bei Ansammlungen mit Anzeigen arbeiten

In München stellt sich die Polizei am Osterwochenende nicht nur auf viele Erholungssuchende ein, sondern auch auf mehrere Demonstrationen. "Es wurde bis Montag einiges angemeldet", sagte ein Sprecher am Donnerstag. "Diese Versammlungen finden aber nicht immer so statt, wie sie angemeldet waren." Wie viele Beamten eingesetzt würden, sei daher erst kurzfristig absehbar.

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Münchner Polizei nach eigenen Angaben ohnehin mit bis zu 200 Beamten mehr pro Tag im Einsatz. Sollte es an beliebten Erholungsorten wie dem Englischen Garten oder dem Isar-Ufer bei schönem Wetter wieder zu größeren Ansammlungen kommen, werde man gegebenenfalls mit Anzeigen arbeiten, sagte der Polizeisprecher. In den vergangenen Tagen habe dies überwiegend funktioniert: "Es ist schon auch mal zu einer Räumung gekommen. In der Regel leisten die Leute den Anweisungen aber Folge."

Hotspots reagieren mit verschärften Maßnahmen

Mehrere Gemeinden in Regionen mit hohen Inzidenzwerten reagierten mit einer Verschärfung der Maskenpflicht auf erwartete Menschenmengen im Freien. In Hof müssen Kinder von Karfreitag an auf Spielplätzen einen Mund-Nasen-Schutz tragen, teilte die Stadt mit. Auch die Stadt Füssen (Landkreis Ostallgäu) weitet die Maskenpflicht vor Ort aus. Wegen des erwarteten Ausflügler-Andrangs gilt diese nun auch an der Uferstraße des Hopfensees.

Die Polizeipräsidien Oberbayern Süd und Schwaben Süd/West kündigten verstärkte Verkehrskontrollen am Alpenrand an, Ausflugsregionen wie die Rhön in Nordbayern oder das Gebiet Alpsee-Grünten im Allgäu rieten von langen Anreisen für Ausflüge ab. Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) warnte davor, schönes Osterwetter für Fahrten in beliebte Regionen zu nutzen.

Motorrad-Demo in Oberbayern geplant



Im südlichen Oberbayern kommt am Sonntag zum erwarteten Ausflugsverkehr noch eine Motorrad-Demo. Wegen der Protestaktion gegen ein Wochenend-Fahrverbot für Biker wird die Bundesstraße 11 bei Kochel am See etwa eine halbe Stunde lang halbseitig gesperrt, wie das Landratsamt des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen mitteilte. Die Demonstration dürfe trotz Fahrverbots stattfinden, die Teilnehmerzahl sei auf 500 beschränkt worden.

Der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Jürgen Köhnlein, sprach gegenüber dem Radiosender "B5 aktuell" von einem "Stress-Wochenende". Der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Peter Pytlik, mahnte vor allem Demonstranten zur Rücksichtnahme: "Gerade jetzt brauchen wir eine gesamtgesellschaftliche Solidarität im Kampf gegen den Virus."

− dpa