"Mensch, Gott sei Dank haben wir unseren Lappen schon!", tröstet mich eine Freundin, als ich ihr erzähle, dass ich bei der Führerscheinprüfung durchgefallen bin. Gott sei Dank ohne Konsequenzen. Die Fahrprüfung ist fingiert, doch die beiden Männer im Auto geben sich alle Mühe, sie echt wirken zu lassen. Was soll ich sagen? Es funktioniert. Ich bin nervöser als bei meiner Führerscheinprüfung vor fast 30 Jahren. Damals hat alles auf Anhieb geklappt – Praxis und Theorie. Jetzt flieg ich durch. Überall. Na Bravo.
Ich kann mich einreihen in die Zahl der gescheiterten Führerscheinprüflinge, die laut bundesweiter Statistik immer mehr werden. Die Nachricht hat vorige Woche für Schlagzeilen gesorgt: Bei der Theorieprüfung liegt die Misserfolgsquote im Jahr 2017 laut Kraftfahrt-Bundesamt bei 39 Prozent (2016: 37 Prozent). Bei der praktischen Prüfung für den Autoführerschein sind 32 Prozent der Anwärter durchgefallen (Vorjahr: 31 Prozent).
Und da stehen sie nun, die beiden Fahrlehrer der Bad Griesbacher Fahrschule Altmannsberger, und grinsen mich an. "Wird lustig!", sagt Tobi Abtmeier, 31. Man duzt sich. "Ja, voll", erwidere ich, meine das Gegenteil und ahne plötzlich Schlimmes.
35 Minuten lotst mich Klaus Hutstein durch die Kurstadt. Der 56-Jährige sitzt wie ein TÜV-Prüfer bewaffnet mit einem Bogen auf dem Rücksitz und sagt mir, wo’s lang geht. Dass ich gleich zu Beginn mit dem dritten Gang los starte, quittiert er mit einem milden Lächeln – und ich innerlich mit einem kleinen Nervenzusammenbruch. Oh Gott, wie peinlich!
Keine drei Minuten später, mein Puls ist jenseits von Gut und Böse, meine Gesichtsfarbe hat das Rot einer Ampel, wäre eine echte Prüfung bereits vorbei gewesen – ich begehe einen "tödlichen Fehler" (so Tobis liebevolle Wortwahl). Auch in der Theorie versage ich gnadenlos....
− mok
Den gesamten Artikel lesen Sie in der Samstagsausgabe (23. Februar) der Passauer Neuen Presse (Ausgabe Pocking/Bad Füssing/Bad Griesbach).
