Passau
Nach Tod von Mitspieler Hodzic: Schaldings schwieriger Weg zurück

19.07.2018 | Stand 20.09.2023, 3:30 Uhr

Zwischen Trauer und Fokus aufs Sportliche: Spielertrainer Stefan Köck muss einen schwierigen Spagat meistern. − Foto: Lakota

Sie können es nicht vergessen. Und sie wollen es auch gar nicht vergessen. Der plötzliche und höchst tragische Tod von Neuzugang Edvin Hodzic (23) ist beim SV Schalding noch immer und überall präsent. "So etwas kann man nicht einfach abhaken – und das wollen wir auch gar nicht. Edvin gehört weiter zu uns, er ist ein Teil unseres Kaders. Wir wollen und werden nicht vergessen, was passiert ist, wir müssen vielmehr lernen, damit umzugehen", sagt Spielertrainer Stefan Köck, der mit seiner Mannschaft am Samstag (17 Uhr) mit dem Heimspiel gegen Schweinfurt in die neue Saison der Regionalliga Bayern startet.

Mehr dazu:
- SV Schalding trauert um Neuzugang Edvin Hodzic - Alle Spiele abgesagt
- Riesige Anteilnahme nach dem Tod von Schalding-Spieler Edvin Hodzic
- Kovacic widmet WM-Silber seinem verstorbenen Freund von Schalding

Ein Rezept, wie seine Mannschaft den Todesfall am besten verarbeiten kann, gibt es freilich nicht. "Wir haben allen Spielern Gespräche in alle Richtungen angeboten. Jeder geht mit der Situation anders um, jeder muss für sich entscheiden, inwieweit er Hilfe braucht", sagt Köck. Wichtig sei, dass man als Mannschaft eng zusammenstehe und sich gegenseitig stärke, "was bei uns Gott sei Dank der Fall ist", so Köck weiter.

Auch wenn die Trauer noch deutlich zu spüren ist am Reuthinger Weg – der Fokus soll und muss langsam wieder auf das sportliche Geschehen gerichtet werden. Am Samstag gastiert der Traditionsverein aus Schweinfurt beim SVS, nach der Absage des Auftaktspiels gegen Heimstetten wollen die Schaldinger nun den Blick wieder auf den Fußball legen – zumindest in den 90 Minuten auf dem Platz. "Es wird ja nicht besser, wenn wir noch drei Spiele absagen. Wichtig ist wie gesagt, dass wir lernen, mit dem Verlust von Edvin umzugehen. Der Sport ist da sicher hilfreich, weil man in dieser Zeit abgelenkt ist."

Voll konzentriert müssen die Schaldinger am Samstag ab 17 Uhr sein, wenn die Profis aus Schweinfurt am Reuthinger Weg aufkreuzen. Neben dem FC Bayern II gelten die "Schnüdel" als Topkandidat auf den Titel, das erste Spiel wurde mit 3:1 gegen Illertissen gewonnen. "Die Favoritenrolle können wir dieses Mal guten Gewissens abgeben", meint Köck. Wo der "extrem starke" Gegner verwundbar ist? "Wenn es uns gelingt, schnell umzuschalten", sagt Köck. "Wir sind vorne sehr gut besetzt und haben viel Tempo. Wir müssen sehen, immer wieder in 1-gegen1-Situationen zu kommen."

Schnell nach vorne umzuschalten ist das eine – doch Gleiches gilt mit Blick auf die Defensive. Gerade in diesem Bereich hatten die Schaldinger in der Vorsaison Probleme, immer wieder gab es zu einfache Gegentreffer. Ob Köck und sein Co-Trainer Christian Dullinger dieses Problem in der Vorbereitung lösen konnten, wird sich gegen die Angrifsswucht aus Schweinfurt zeigen. "Wichtig ist, dass wir die Abstände zwischen den Linien eng halten", sagt Köck. Und weiter: "Wir müssen als Mannschaft ganz kompakt stehen. Egal in welchem taktischen System wir am Ende spielen."

Personell kann der Trainer wohl wieder mit Martin Tiefenbrunner planen, der nach seinen Knieproblemen in dieser Woche ins Training zurückgekehrt ist. Adrian Gahabka dagegen kann nach seiner Leistenverletzung noch nicht ins Geschehen eingreifen und wird noch zwei, drei Wochen ausfallen. Wann Andreas Gerlsberger (Entzündung der Patellasehne) wieder zur Verfügung steht, ist offen.

− pnp