Wegscheid
Substitutionsmediziner: "Sucht ist leider eine lebenslange Krankheit"

10.01.2020 | Stand 21.09.2023, 3:38 Uhr

Besondere Verträge mit Apotheken muss Dr. Erhard für die Substitutionstherapie abschließen. Die besonderen Medikamente (unser Bild) haben viele sonst nicht parat. −Fotos: Preuß

Einer muss es machen. Und er muss es wirklich. Nicht immer aber stößt Dr. Götz Erhard, Allgemein- und Substitutionsmediziner in Wegscheid, auf wohlwollende Akzeptanz. So manchem missfällt das "Substituieren", das Verabreichen von Ersatzdrogen an Drogenabhängige. Denn die hinterlassen vereinzelt auch Spuren auf öffentlichen Plätzen.

Dabei behandelt Dr. Erhard Drogenpatienten aus Niederbayern bereits seit 40 Jahren. Ziel ist deren (Re-)Sozialisierung. Neben der Klinik in Wegscheid-Schlehreut, wo Mütter mit Kindern aus dem ganzen Bundesgebiet stationär entwöhnt werden, gibt es derzeit nur zwölf ambulant praktizierende Substitutionsmediziner "mit Basisgenehmigung" im Regierungsbezirk. Sie betreiben zehn Praxen.

Jugendliche oder auch Erwachsene können eine Schockerfahrung nicht verarbeiten und flüchten in imaginäre Scheinwelten. Auch bei körperlichem oder sexuellem Missbrauch ist das häufig die Fall. "Es gibt viel zu wenig praktizierende Psychologen und Psychiater", kritisiert Dr. Erhard. Erst nach Monaten oft bekommt man einen Beratungstermin. Und dann ist es zu spät. Denn die Fähigkeit zur Stressbewältigung ist bei vielen Menschen nur gering entwickelt oder gar nicht vorhanden. Eine geringe Frustrationstoleranz kommt hinzu, man landet bei der fragwürdigen Selbsthilfe.

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