Die „Königsdisziplin“ des Ehrenamts
Hauptversammlung der FF Hacklberg - Christoph Scharinger zum 2. Kommandanten gewählt

11.03.2024 | Stand 25.03.2024, 20:41 Uhr
Regina Kremsreiter

Stadtbrandinspektor Florian Emmer (hi. stehend v. l.), Stadtrat Michael Schöffberger, Pfarrer Markus Kirchmeyer, Stadträtin Eva Buhmann, Hauptlöschmeister Peter Rösch, Kassier Dr. Achim Dilling, Braumeister a. D. Günther Hans; (vo. sitzend v. l.) 2. Kommandant Christoph Scharinger, Feuerwehrmann Daniel Weidenberg, Feuerwehrmann Hannes Tischler, Fahnenmutter Julia Plettl, Vorstand Florian Maier, Feuerwehrmann Robert Schrank, 2. Bürgermeister Andreas Rother und Kommandant Wolfgang Tischler. − Foto: Kremsreiter

Acht Brandeinsätze, 94 technische Hilfeleistungen – von Starkregen über Verkehrsunfälle bis zu Türöffnungen –, 13 Sicherheitswachen: Insgesamt stemmte die Freiwillige Feuerwehr Hacklberg 117 Einsätze im Jahr 2023.

Besonders forderndes Jahr zeigt sich in der Diashow



Die Statistik, die Kommandant Wolfang Tischler in seiner Rede zur Hauptversammlung verlas, verriet im ersten Moment nicht unbedingt, dass das vergangene Jahr für seine Mannschaft – die aus 30 aktiven Feuerwehrleuten besteht – ein ganz besonders forderndes war.

Die Diashow mit Bildern von den Einsätzen, die während der Versammlung lief, sprach eine emotionalere Sprache. Da waren Fotos von kaum bewältigbaren Schneemassen auf Bundesstraßen, von einem sehr schweren Verkehrsunfall mit Todesfolge und immer wieder vom Großbrand am Passauer Bergfried. Wie muss es sein, mit dem Feuerwehrauto ins Flammeninferno zu fahren, um die denkmalgeschützte Kapelle zu retten? Woher nimmt man im ganz normalen Arbeits- und Familienalltag die Kraft für einen zwanzigstündigen Einsatz?

Passau hat keine Berufsfeuerwehr



Was vielen Bürgern nämlich nicht bewusst ist: Passau hat keine Berufsfeuerwehr. Es sind die Ehrenamtlichen von insgesamt 13 Freiwilligen Feuerwehren aus allen Stadtteilen Passaus, die den Schutz der Stadt in Not- und Katastrophenfällen auf ihren Schultern tragen. So waren auch am Bergfried – neben der Freiwilligen Feuerwehr Hacklberg – zehn weitere Wehren vor Ort.

Bitte an Stadt, Ehrenamt weiterhin attraktiv zu machen



Kommandant Wolfgang Tischler brachte in seiner humorvollen Rede auch kritische Themen auf den Punkt. Seit Jahren fordert er eine energetische Sanierung der Fenster und Tore des über 50 Jahre alten Feuerwehrgerätehauses, deren Durchfahrtsbreite für moderne Fahrzeuge deutlich zu eng ist. Und auch ein Ersatzfahrzeug für den alten Kombi der FF Hacklberg sollte in den Investitionsplan mit aufgenommen werden.
Besonders am Herzen liegt ihm die Bitte an die Stadt, Maßnahmen zu ergreifen, die das Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr auch weiterhin attraktiv machen. Die Einsätze und auch der Verwaltungsaufwand werden mehr – der Feuerwehrnachwuchs wird trotz intensiver Bemühungen des Vereins weniger.

Zusammenlegung der Feuerwehren Ries und Hacklberg vorgeschlagen


Stadtbrandinspektor Florian Emmer betonte, dass er die FF Hacklberg auf einem sehr guten Weg sehe, was die Aus- und Fortbildung betrifft. Die desolate Personalsituation ist in seinen Augen aber nur durch eine mittelfristige Zusammenführung der Feuerwehren Ries und Hacklberg zu bewältigen. Dass Kommandant Wolfang Tischler ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit der FF Ries bei der Übung „Hochwasserkonzept“ und beim Starkregeneinsatz im August hervorhob, zeige eine grundsätzliche Offenheit für diesen Schritt.
Feierliche Momente brachten wie immer die Ehrungen: Für seinen 20-jährigen treuen Einsatz wurde Feuerwehrmann Robert Schrank ausgezeichnet. Hannes Tischler und Daniel Weidenberg wurden von Florian Emmer offiziell zum Feuerwehrmann ernannt.

2. Kommandant Peter Rösch verabschiedet



Und auch eine wichtige personelle Veränderung gab es: Unter großem Applaus wurde der bisherige 2. Kommandant Peter Rösch aus seinem Amt verabschiedet, das er zehn Jahre lang verantwortungsvoll und erfolgreich ausübte. Nach einer einstimmigen Wahl, mit nur einer Enthaltung, konnte Florian Maier – Vorstandsvorsitzender des Hacklberger Feuerwehrvereins – einem glücklichen Christoph Scharinger zu seiner neuen Aufgabe als 2. Kommandant gratulieren.
2. Bürgermeister Andreas Rother betonte in seiner Rede die hohe Wertschätzung, die der Stadtrat den Freiwilligen Feuerwehren entgegenbringe. In Kürze werde seitens der Stadt eine sichtbare Anerkennung für diese „Königsdisziplin des Ehrenamtes“ geben.

Diashow zeigt auch die schönen Seiten des Ehrenamts



Bei der Diashow mit Bildern aus 2023 gab es auch die schönen Seiten des Ehrenamts zu sehen: die Arbeit der Kinder- und Jugendfeuerwehr, Besuche von Kindergartengruppen im Feuerwehrhaus, aufwendige Übungen und fröhliche Events wie die Fahnenbandweihe.

Denn auch diese soziale Seite hat die Freiwillige Feuerwehr: Sie sorgt nicht nur für die Sicherheit in ihrem Stadtteil, sondern als lebendiger Verein auch für Integration, Vernetzung und Zusammenhalt der Bürger.