Im Großen Rathaussaal
Das Unmögliche möglich machen

Benefizkonzert für den Bergfried Kultur Verein und Passaus Freiwillige Feuerwehren – 5000 Euro an Spenden

06.05.2024 | Stand 06.05.2024, 17:23 Uhr
Regina Kremsreiter

Die Sturmberger Feiertagsmusi mit dem Geiger Tomáš Novák − Foto: Matthias Balk

Von Regina Kremsreiter

Dankbarkeit, Respekt und Bewunderung spiegelten sich in dem tosenden Applaus für die Feuerwehrleute. Dank ihres Einsatzes konnte der verheerende Brand am Bergfried im November vorigen Jahres eingedämmt und wenigstens die Kapelle des ehemaligen Klosters gerettet werden – und damit auch die Zukunft des Bergfried-Kulturfestivals.
Rund 250 Besucher strömten am Samstag in den von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellten Rathaussaal, um an einem Benefizkonzert teilzunehmen, dessen Erlös zu gleichen Teilen an den Bergfried Kultur e.V. und an die Feuerwehren gehen soll. Moderiert von Julia Willeitner und Abena Bauer erlebte das Publikum eine Hommage an das ehemalige Kloster. Eine Komposition aus Musik, Reden und Bildern auf großer Leinwand, die von unbeschwerten Festivaltagen, der Brandnacht und dem jetzigen, apokalyptisch wirkenden Zustand der Gebäude erzählten.
Nachdem Bürgermeister Armin Dickl die Gäste begrüßt hatte, las Dominik Klinger, Vorstand der Feuerwehr Ries, die Eindrücke des stv. Kommandanten Martin Schwarzfischer aus der Brandnacht vor. Sie war für ihn mehr als eine „einschneidende Bewährungsprobe als Feuerwehrmann“. Er empfindet den großen Verlust für die Rieser – hat aber den Eindruck, dass trotz der Katastrophe über dem Bergfried „ein besonderer Segen liegt“. Auch Christian Freundorfer, der zehn Jahre lang als Pater Martin am Bergfried wirkte und ein wichtiger Kenner seiner Geschichte ist, beschreibt die tiefe Spiritualität, die die Kreativität der Künstler am Bergfried beeinflusse und unabhängig von Menschen oder Gebäuden sei. Gerade dort liegt für ihn die Kraft für einen „Neuanfang in der Kontinuität der letzten Jahre“.
Voller Respekt und Zuneigung für das Bergfried-Festival und Initiatorin Julia Willeitner war auch die Rede von Dr. Pankraz Freiherr von Freyberg. Er ordnete jedem Buchstaben des Wortes Bergfried einen besonderen Wunsch zu. „B“ stand dabei für „Begeisterung wecken für ein Blühen der Kultur“, „F“ für „Frieden, Freiheit und Freundschaft“ über die Grenzen hinaus. Ähnlich äußerte sich Lisa Späthe, Heimatentwicklerin der Initiative „HeimatUnternehmen Bayern“. Sie sieht, dass das Festival „eine Poesie der Begegnung entfaltet, die weit über Passau hinausstrahlt“.
All die Hoffnung, die die Redner ausdrückten, vermittelte die Musik der Benefizveranstaltung ohne Worte. Mitreißend waren die Auftritte der „Sturmberger Feiertagsmusi“. Passend zum Titel des Benefizkonzerts „Phönix aus der Asche“ arrangierte Sänger und Multiinstrumentalist Stefan Metzger den ESG-Siegertitel von Conchita Wurst „Rise Like a Phoenix“ für die Band – und baute ein großes Solo für den hervorragenden tschechischen Geiger Tomáš Novák ein, der zum zweiten Mal mit den Sturmbergern spielte und das Publikum zu Jubelrufen hinriss.
An der Harfe, der Nyckelharpa, dem Bass und mit ihrer wunderbaren Stimme begeisterte die in Passau lebende Obertonsängerin Anna Maria Hefele. Ihr sphärisch-geheimnisvoll wirkender Gesang verstärkte die Bilder des Wiener Fotografen Hannes Buchinger, dem es mit Aufnahmen in den verbrannten Gebäuden gelungen ist, der Zerstörung eine ganz eigene, versöhnliche Ästhetik und Schönheit abzugewinnen. Und natürlich fehlten auch Julia Willeitner und ihr Musik- und Lebenspartner, der Gitarrist Danilo Cabaluz, nicht auf der Bühne. Nahbar, ergreifend und musikalisch herausragend spielten sie zusammen mit zwei befreundeten Musikern aus Chile unter anderem Stücke aus ihrem neuen Album „Latinoamérica“, die gleichzeitig von Melancholie und überbordender Lebensfreude geprägt sind.
Am Schluss der Veranstaltung erwartete Julia Willeitner noch eine große Überraschung. Helmuth Rücker, Präsident des „Rotary Clubs Passau-Dreiflüssestadt“, überreichte ihr einen mit 1000 Euro dotierten Kulturpreis der Organisation.
„Die Abrissarbeiten stehen vor der Tür, aber das Wichtigste bleibt erhalten: die gute Seele des Bergfrieds und der Glaube daran, dass das Unmögliche möglich ist, wenn wir zusammenhalten“, sagte Julia Willeitner in ihren Dankesworten. Dank der Zustimmung der Besitzerfamilie des Bergfried-Areals steht dem nächsten Bergfried-Festival, das vom 21. bis 23. Juni stattfindet, nichts mehr im Weg. Der Zuspruch des Publikums und rund 5000 Euro Spenden belohnen das Ehrenamt und schenken den Bergfriedlern Mut und Kraft zum Weitermachen.