Eggenfelden
Betriebsratschef nach Hoco-Insolvenz: "Es muss hier weitergehen"

01.03.2019 | Stand 20.09.2023, 0:42 Uhr

"Alle sind da", sagt Hoco-Betriebsratschef Christian Stümpfl mit Blick auf den vollen Firmen-Parkplatz an der Lauterbachstraße. Aktuell werde bei Hoco Fenster und Haustüren wieder produziert. −Foto: seb

Turbulente Tage hat Christian Stümpfl hinter sich. Seit die Hoco Fenster und Haustüren GmbH mit Sitz in Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn) am Dienstag Insolvenz angemeldet hat, hat der Betriebsratsvorsitzende etliche Gespräche geführt. So steht er laufend in Kontakt mit der IG Metall in Landshut als zuständiger Gewerkschaft, seine Kollegen versorgt er mit Informationen zur aktuellen Lage. "Es muss an diesem Standort weitergehen", gibt er sich kämpferisch.

Zwar sei intern bekannt gewesen, dass man auf der Suche nach einem solventen Investor sei. Die Geschäftsleitung habe dazu allerdings immer positive Signale gegeben. Erst in den vergangenen beiden Wochen habe man dann die Produktion teilweise einstellen müssen, nur an zwei Tagen pro Woche sei in dieser Zeit gefertigt worden. Die Mitarbeiter seien dabei klaglos zu Zugeständnissen bereit gewesen und hätten Urlaub genommen oder Überstunden abgebaut, so Stümpfl.

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Ursache für die Produktionspausen sei "die schlechte Versorgung mit Material" gewesen, sagt der Betriebsratschef. Dass in dem Fenster- und Haustüren-Werk aktuell jedoch wieder produziert wird, verdeutlicht er mit Verweis auf den gut gefüllten Mitarbeiter-Parkplatz an der Lauterbachstraße. "Alle sind da", sagt der 43-Jährige. Hauptauslöser der finanziellen Schieflage des nicht tarifgebundenen Traditionsunternehmens ist dem Betriebsratsvorsitzenden zufolge die Einführung einer neuen Produktionssoftware. Diese Maßnahme habe nicht so reibungslos funktioniert, wie erhofft.

An ein womöglich drohendes Aus für den Standort will Stümpfl angesichts der eigentlich guten Rahmenbedingungen vor Ort mit bestehender Infrastruktur und einer erfahrenen Mannschaft gar nicht denken. "Das wäre Wahnsinn", sagt er und fügt zuversichtlich hinzu: "Es gibt viele Alternativen; einfach den Schlüssel umzudrehen, ist keine." Seitens des Unternehmens war auch am Donnerstag keine Stellungnahme zu bekommen.

− seb

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