Regen
An der Grundschule: Wenn‘s kriselt kommt Frau Kreuzer

09.02.2019 | Stand 09.02.2019, 6:00 Uhr

Mit Hilfe von Handpuppen und der "Wolf- und Giraffensprache" übt Sozialpädagogin Hilde Kreuzer mit Grundschülern gewaltfreie Kommunikation. −Foto: Frisch

An einem Streit mit Klassenkameraden, der Scheidung oder Trennung der Eltern, Versagensängsten und Leistungsdruck hat manches Grundschulkind schwer zu tragen. Wird die Last allzu groß, fällt das Kind häufig auf. Wenn Buben schlagen oder treten, Mädchen zicken oder sich im Unterricht komplett verweigern kommt Sozialpädagogin Hilde Kreuzer ins Spiel. Erst seit diesem Schuljahr ist Kreuzer als Jugendsozialarbeiterin ("JaS") an der Grundschule Regen im Einsatz. Die größte Grundschule ist auch die einzige im Landkreis, der eine solche Fachkraft genehmigt worden ist. Denn die Hürden sind hoch: Mindestens 20 Prozent Migrationsanteil unter den Schülern sind Bedingung, damit Geld aus dem Topf des Sozialministeriums fließt. Die Grundschule Regen mit rund 30 Prozent Schülern mit Migrationshintergrund hat diese Hürde leicht genommen.

Fünf Jugendsozialarbeiter sind im Landkreis im Einsatz, weiß der kommunale Jugendpfleger Dirk Reichel. Kreuzers Kollegen haben es allerdings mit etwas älteren Kindern und Jugendlichen zu tun: Sie sind an den Mittelschulen Regen und Viechtach und den Förderzentren Regen und Viechtach eingesetzt. Weitere Schulen hoffen auf einen Jugendsozialarbeiter: "Wir haben drei Anträge auf dem Tisch", sagt Reichel. Weil ab dem nächsten Jahr Hürden fallen sollen, könnte es künftig weitere "JaS"-Mitarbeiter an Schulen geben, um, so ihr Auftrag, "die soziale Integration zu fördern".Hilde Kreuzer hatte jahrzehntelang mit Jugendlichen zu tun: 21 Jahre lang arbeitete sie im Kolpinghaus St. Gunther in Zwiesel, später leitete sie das Internat des Mädchenwerks.

Aber Kinder sind anders, weiß die dreifache Mutter. Ein Gespräch mit einem Kind geht sie anders an als sie es früher mit Jugendlichen getan hat. Ein Türöffner ist zum Beispiel ein ganzer Stapel von unterschiedlichen Smileys, den sie vor dem Kind ausbreitet. Wenn das Kind zur zornigen Version greift und sagt: "Das bin ich", ist sein Gemütszustand klar. Täglich ist die Sozialarbeiterin ab 7.15 Uhr an der Schule, zwei Mal pro Woche bleibt sie bis 13.30 Uhr, bei Bedarf auch am Nachmittag. "Ihre Arbeit ist Gold wert", versichert Konrektorin Barbara Jeworutzki.

− igfEinen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Samstag-Ausgabe des Bayerwald-Boten