Freyung
Grabplatten als Dachbodenfund

30.08.2019 | Stand 19.09.2023, 6:47 Uhr
Margit Poxleitner

Diese Platten kommen neu dazu: Max Raab (l.) und Gerhard Ruhland freuen sich über die Spende der Familie Wendl-Andres für das Heimatmuseum im Schramlhaus. −Foto: PoxleitnerDiese Platten kommen neu dazu: Max Raab (l.) und Gerhard Ruhland freuen sich über die Spende der Familie Wendl-Andres für das Heimatmuseum im Schramlhaus. −Foto: Poxleitner

Immer wieder hört man von spektakulären Dachbodenfunden. Zumeist handelt es sich dabei um materiell wertvolle Schätze oder auch um historisch bedeutende Gegenstände. Gleich zu beiden Kategorien zählt, was der Freyunger Gastwirt und Hotelier Thomas Andres, Besitzer des Hotelgasthofes "Zum Wendl", kürzlich zutage förderte; Historische Grabplatten, Hunderte Jahre alt. Max Raab und Kreisheimatpfleger Gerhard Ruhland recherchierten die geschichtlichen Fakten zu dem Dachbodenfund. Auf diese Weise gelang es ihnen, den steinernen Kunstwerken sozusagen historisches Leben einzuhauchen.
Bei Aufräumarbeiten auf dem Dachboden des Gasthauses entdeckte Thomas Andres zwei aufwendig gearbeitete Grabplatten. Diese kostbaren Stücke erinnern an bedeutende Persönlichkeiten der Freyunger Geschichte. Diesen sowohl historisch als auch materiell wertvollen Fund stellte die Familie Andres nun dem Wolfsteiner Heimatmuseum im Freyunger Schramlhaus zur Verfügung.
Auf einer der beiden Grabplatten finden sich die Namen zweier Mitglieder der Familie Reichenberger, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Freyung eine bedeutende Rolle spielte. Eingraviert sind die Namen von Franz Reichenberger und von dessen Sohn Johann Reichenberger. Franz Reichenberger wurde am 4. Februar 1775 in Freyung geboren. Sein Vater war Bäcker und im Ehrenamt Freyunger Marktrichter, vergleichbar mit einem heutigen Bürgermeister. Bei der Familie Reichenberger handelte es sich um eine angesehene und alteingesessene Freyunger Gastwirts-, Posthalters- und Bürgerfamilie. Franz Reichenberger starb am 22. Oktober 1852 im Alter von 77 Jahren. Der ebenfalls auf der Grabplatte vermerkte Johann Reichenberger, der Sohn von Franz und lediger Gastwirts- und Posthalterssohn, fiel im Alter von 35 Jahren einem Schlaganfall zum Opfer.
Schließlich begründete Johann Reichenberger, der Bruder von Franz Reichenberger, im Jahr 1812 in Freyung auf dem Areal des heutigen Lang Bräu die Brauerei Reichenberger. Im Jahr 1856 kam dieses Anwesen jedoch "auf die Gant". Andreas Lang, der Besitzer der Brauhauses Bierhütte, ersteigerte 1857 das Anwesen für seinen Sohn Johann Nepomuk Lang. Mit diesem begann die Geschichte des Lang Bräu in Freyung.

Bei dem zweiten Dachbodenfund handelt es sich um eine Grabtafel, die den Namen des Königlichen Forstmeisters und Forstamtverwesers Gottlieb Wessenschneid trägt. Dieser stammte aus Massenhausen bei Freising und er starb im Januar 1844 im Alter von 62 Jahren. Warum auch diese Grabplatte im ehemaligen Reichenberger-Anwesen landete, konnte bisher nicht geklärt werden.

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