Plattling
"Es ist schon ein Risiko": Jaswinder Bains und Plattlings einziges indisches Restaurant

29.01.2020 | Stand 20.09.2023, 2:54 Uhr

Seine indische Heimat, hier das berühmte Taj Mahal, hat Jaswinder Bains in seinem Restaurant "Namaste" mit großformatigen Fotos einen Platz gegeben. Seine Frau und seine beiden Töchter leben noch in Punjab, sollen aber bald nach Plattling nachkommen. −F.: Schweighofer

"Also wenn wir original indisch kochen würden, dann würde keiner mehr kommen", sagt Jaswinder Bains und lacht vergnügt. Viel zu scharf und viel zu stark gewürzt für den zarten europäischen Gaumen seien die Gerichte in dem riesigen südasiatischen Land mit seinen 1,33 Milliarden Einwohnern. Und kommen sollen die Plattlinger ja in sein vor rund fünf Monaten am Bahnhofplatz eröffnetes Restaurant "Namaste". Also gibt es das Masala, das Curry oder das Tandoori aus dem Lehmofen eben in einer bajuwarisch-gemäßigten Variante. Und das kommt an . "Die Gäste sind bis jetzt immer zufrieden gewesen", sagt Jaswinder Bains stolz.

Über 25 Jahre lebt Jaswinder Bains nun schon in Deutschland. Gekommen ist der Inder einst als Asylbewerber. Seine Heimat ist der Bundesstaat Punjab an der Grenze zu Pakistan. Wie eine Mehrheit der dortigen Bevölkerung ist auch Jaswinder Bains und seine Familie ein Teil der Religionsgemeinschaft der Sikhs. Diese betont die Einheit der Schöpfung und verehrt einen gestaltlosen Schöpfergott. Nach der Unabhängigkeit Indiens gab es viele Jahre massive Konflikte zwischen der hinduistisch geprägten Zentralregierung und der religiösen Minderheit der Sikhs – bis hin zu einer systematischen Verfolgung.

In Deutschland hat der 48-Jährige zunächst in Halle an der Saale, dann in München und zuletzt in Deggendorf in verschiedenen indischen Restaurants gearbeitet – immer als Kellner. "Ich kann gut essen, aber kochen ist nicht meins", sagt Bains und lacht. Mit seinem ersten eigenen Restaurant ist er nun einen großen Schritt gegangen. "Es ist schon ein Risiko, weil Plattling keine große Stadt ist. Aber man gibt sein Bestes, damit es zum Laufen kommt." Und läuft es denn? Jaswinder zögert: "Wir sind schon zufrieden bisher, aber es könnte auch besser sein." Der Gastwirt hofft, dass sich die Qualität seines "Namaste", in dem zwei direkt aus Indien angestellte Köche am Herd stehen, noch weiter herumspricht. Große Hoffnungen setzt der 48-Jährige auf den Sommer, wenn er auch auf der Terrasse mit ihren 50 Plätzen aufdecken wird. Und wer seinem zarten europäischen Gaumen doch einmal richtige indische Schärfe gönnen will, für den hat Jaswinder Bains auf der Karte des "Namaste" einen Tipp – die Vindalusoße. Die sei dem indischen Original doch ziemlich ähnlich. Also: Alle Mutigen vor!
Die ganze Geschichte von Jaswinder Bains lesen Sie am Donnerstag, 30. Januar, in Ihrer PZ.