Plattling
Ein Markt, zwei Seiten: Wohnen wird zum Privileg, Geschäftsräume stehen oft leer

22.05.2019 | Stand 25.10.2023, 11:34 Uhr

Zu vermieten: Dieses Geschäft am Preysingplatz steht seit geraumer Zeit leer. Das Immobilienbüro Lerchenberger versucht einen Nachmieter zu finden. Keine einfache Aufgabe. −Foto: Woipich

Wohnen – ein Grundbedürfnis von allen Menschen. Jeder braucht diesen Ort, an dem man sich zurückziehen kann, Schutz findet – eben zuhause ist. Doch Wohnraum ist knapp und er wird immer knapper. Immer mehr Menschen zieht es berufsbedingt vom Land in die Stadt – die Nachfrage steigt, das Angebot aber nicht. Die Folge: Steigende Mietpreise nicht nur in begehrten Wohnlagen. Gut geschnittene Wohnungen zu einem bezahlbaren Preis sind oft Mangelware. Und sollte doch einmal etwas frei werden, bekommt der den Zuschlag, der den höchsten Preis bezahlt. Familien, Ältere oder auch Alleinerziehende mit geringerem Einkommen gehen da oft leer aus.

Nicht nur Städte wie München sind von diesen Entwicklungen und ihren dramatischen Folgen betroffen. Auch kleinere Städten wie Plattling bleiben nicht von dem Trend steigender Mietpreise und geringem Wohnraum verschont, wie Christian Lerchenberger vom gleichnamigen Immobilienbüro am Plattlinger Stadtplatz bestätigt. Doch ihm macht auch eine andere Entwicklung Sorgen – der große Leerstand bei Gewerbeflächen. "Die Immobilienpreise für Gewerbefläche sind extrem eingebrochen. Vor zehn bis 15 Jahren war das noch eine florierende Branche." Dazu komme, dass viele der Geschäftsräume nicht mehr den heutigen Standards entsprechen. Gefragt seien große, loftartige Räume, zu denen der vorhandene Raum erst umgebaut werden müsste. Investitionen, die sich aufgrund der geringen Nachfrage nicht lohnten.

Kaum retten vor Anfragen können sich Lerchenberger und seine drei Mitarbeiter dagegen, wenn sie eine preisgünstige und attraktive Wohnung zur Vermietung auf ihrer Online-Plattform einstellen. "Da kommen schon mal bis zu 100 Anfragen für eine Wohnung", sagt Lerchenberger. Gerade auch für die Vermieter eine schöne Sache, können sie sich doch am Ende den "besten Kandidaten" aussuchen. Lerchenberger sieht dies aber auch kritisch: "Am Ende wird an denjenigen vermietet, der in einem festen Arbeitsverhältnis steht. Gerade Angestellte aus dem Plattlinger Industriegebiet sind als Mieter beliebt. Menschen, die zum Beispiel auf Sozialhilfe angewiesen sind, haben da leider keine Chance."
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