An der Isarwelle stehen einige Camper und die ersten Kanuten sind mit ihren kleinen, farbenfrohen Booten auf dem Wasser unterwegs. Auf dem Gelände trifft man Peter Csonka und seinen kleinen Sohn Peter. Die beiden stehen am Ufer und beobachten eine Kanu-Fahrerin. Mit Helm und Schutzanzug sitzt sie allein in dem kleinen pinken Boot. Mit einem Paddel in der Hand, fährt sie zielgerichtet die Isarwelle an. Das Wasser rauscht, mit enormer Kraft bricht die Welle, um danach wieder sanft ins Fließwasser der Isar überzugehen. Die Frau paddelt kräftig von der Seite in die Welle hinein, dann drückt sie sich und das Boot auf eine Seite und dreht sich einmal um 180 Grad. Das ganze geht so schnell, dass man sie nur kurz verschwinden und wieder auftauchen sieht. Eine nahtlose schnelle Bewegung inmitten der reißenden Welle.
Peter und Nina Csonka sind verheiratet und Profikanuten. Das Besondere: Sie haben ihr Herz am weniger bekannten Kanu-Freestyle verloren und gehören zu den wenigen Sportlern, die einen Profi-Sponsorvertrag ergattern konnten. Die beiden Slowaken kommen aus Bratislava, seit einigen Jahren fahren sie regelmäßig zum Trainieren an die Plattlinger Isarwelle. "Hier herrschen optimale Bedingungen für die Kajakfahrer im Freestyle", betonen die beiden.
Beim sogenannten Kanu-Freestyle werden Figuren – auch Moves oder Tricks genannt – auf einer stehenden Welle im Fluss ausgeführt. Dazu gehören Drehungen um verschiedene Achsen, Überschläge und Sprünge. Das Ziel ist es, in 45 Sekunden möglichst viele verschiedene Figuren auszuführen, ohne dabei aus der Welle oder Walze herausgespült zu werden. Mit dieser Kunst haben sich die beiden Eltern bereits einen Namen in der Szene gemacht: Peter ist zweifacher Europameister und dreifacher Vizeweltmeister. Seine Frau Nina war zweimal zweite in der Europameisterschaft der Frauen und hat einen Weltcup gewonnen sowie mehrmals den Eurocup.
Für die diesjährige Weltmeisterschaft im Juli im katalanischen Sort trainieren sie bereits seit einigen Monaten. Besonders gerne kommen die beiden – ähnlich wie andere Sportler aus Osteuropa – dafür an die Isarwelle. "Das ist die perfekte Welle. Der Wasserpegel ist gut und auf dem Gelände kann man mit der Familie im Camper übernachten", sagt Peter Csonka.
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