Plattling
Südzucker: Landwirte und Mitarbeiter bekunden vor möglichen Werksschließungen Solidarität

23.02.2019 | Stand 18.09.2023, 3:29 Uhr
Hannelore Summer

Zeigen ihre Solidarität mit Landwirten und Südzucker-Mitarbeitern: Bürgermeister Erich Schmid, MdL Ruth Müller, Friedhelm Dickow (BBV-Kreisobmann Dingolfing-Landau), Anja Wessely vom Deutschen Gewerkschaftsbund, BBV-Kreisobmann Michael Klampfl und sein Stellvertreter Josef Waas sowie Josef Hiergeist vom Verband der Zuckerrübenanbauer. −Foto: Summer

Dumme Frage, das sei doch selbstverständlich, findet Stephan Freundorfer, Elektroniker und Mitglied des Betriebsrates des SüdzuckerWerks Plattling. Am Freitag haben er und viele seiner Kollegen ausgestempelt und eineinhalb Stunden Arbeitszeit hergegeben, um gemeinsam mit rund 150 Zuckerrübenanbauern ihre Solidarität mit Kollegen in den Südzucker-Werken Brottewitz (Elbe-Elster-Kreis) und Warburg (Landkreis Höxter) zu zeigen. In der kommenden Woche will der Aufsichtsrat der Südzucker AG darüber abstimmen, ob die beiden Standorte geschlossen werden sollen. Zur Kundgebung hatte die Gewerkschaft NGG (Nahrung-Genuss-Gaststätten) gerufen.

Kurt Haberl, Geschäftsführer der NGG Niederbayern, sagte, die beiden Werke zu schließen, sei keine gute Idee. Die Geschäftsführung müsse die Entscheidung überdenken. Denn ein geschlossenes Werk mache man nicht mehr so einfach auf und auch die Landwirte, die die Zuckerrüben geliefert haben, stellen ihre Produktion nicht mehr so einfach wieder um. Vor 2012/13 habe es schon einmal eine Krisenstimmung gegeben, und dann habe der Zucker Rekordergebnisse geliefert. Man brauche einen langen Atem. Die Werke und die Bauern haben getan, was Südzucker von ihnen gefordert habe: Sie haben Anbau und Verarbeitung optimiert und Kosten gespart. Nun sollte die Geschäftsführung sie nicht fallen lassen.

Er forderte die Politik auf, die Rahmenbedingungen so zu stellen, damit die Zuckererzeugung in Deutschland gesichert sei. Es könne nicht sein, dass hier Standorte geschlossen werden und Zucker aus Ländern mit geringeren Sozial- und Umweltstandards importiert werden müsse. Es gingen nicht nur Arbeitsplätze verloren und gefährde Existenzen der Zuckerrübenbauern, es gehe auch eine Menge Technologiewissen verloren. Auch wenn das Plattlinger Werk vorerst noch nicht gefährdet sei, müsse ein Dammbruch durch die Schließung kleinerer Werke vermieden werden, betonte Haberl.

Unterstützung bekam er von einigen Politikern: "Plattling stehe solidarisch zum Werk", sagte Bürgermeister Erich Schmid. Südzucker sei ein hervorragender Arbeitgeber mit bester Ausbildung und guten Sozialstandards. Staatsminister Bernd Sibler (CSU) erinnerte sich an die Zeit, als er in den Ferien in der Zuckerfabrik gejobbt hatte. Nicht nur deswegen liege ihm die Zuckerfabrik am Herzen. Sie sei der Einstieg von Plattlings Wandel von einer Eisenbahner- in eine Industriestadt gewesen. Hier liege die Produktion des Rohstoffes und die Verarbeitung ganz nahe beieinander. Auch MdL Ruth Müller (SPD) lobte die Veranstaltung. Sie zeige Solidarität. Solidarität mahnte sie auch in der EU an.
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