Plattling
Kabarettist Vogelmayer: Witzemarathon ohne roten Faden

29.04.2018 | Stand 18.09.2023, 2:45 Uhr
Sonja Meier

Ein Niederbayer, wie er im Buche steht – Kabarettist Vogelmayer gibt sich zünftig. − Foto: Meier

Er ist ein Niederbayer, aus Mitterfels bei Straubing stammend, wie er im Buche steht – kurze Lederhose, Trachtenjopperl und Klampfe in der Hand. Mehr braucht er nicht, der Vogelmayer. Und dass Kabarett "Klein"kunst ist, das muss er in dem im neuem Glanz erstrahlendem Nibelungensaal des Hotels zur Isar angesichts der geringen Zuschauerzahl unfreiwillig auch gleich erfahren. Also muss der Vogelmayer schon in die Vollen gehen, damit Stimmung aufkommt. Und das tut er.

Schon zum Aufwärmen gab es Witze zu Söder, Seehofer und Strauß, die magischen drei "S" der bayerischen Ministerpräsidenten. Als das erste Humor-Abtasten erfolgreich beendet war, gab es das erste Lied – der "Song vom Geld" schwappte akustisch durch den Saal und hakte alle unschönen Formen des "Diridare" ab, um mit den vielen Dingen zu enden, die man sich für Geld nicht kaufen kann. Reich sei man außerdem sowieso erst, wenn man mehr verdient, als die Frau ausgeben könne – eine Aussage die zur Verwunderung der weiblichen Zuschauer viel Spontanapplaus erntete.

Und dass die Plattlinger immer Spaß am Mitmachen haben, sah man schon an den vielen "Uh und Ahs", die im Refrain geschmettert wurden – eine Rap-Einlage, um angeblich auch das junge Publikum zu ködern. Und weiter ging es mit Witzen, bei denen keine Opfer ausgelassen wurden: Beamte (angeblich arbeitet Vogelmayer einige Stunden in der Woche im Landratsamt!), Witwen, Preißn, Deppade und Hinterwoidler: Alles wurde ohne Rücksicht auf Verluste in wahllos aneinander gereihten Witzen durch den Kakao gezogen – mal derb, mal seicht, mit hintersinnigem Gedanken jedoch leider selten. Die zwei letzten Lieder waren dann zum einen den größten Verbrechern in Politik und Terrorismus gewidmet, zum anderen den maul- und tatenlosen Bürgern, die es sich einfach in ihrer Wohlstandsecke bequem machen und Demokratie ad absurdum führen würden. Von dieser Sorte Liedern hätte man sich für den Abend mehr gewünscht und ein paar weniger von den kunterbunt durcheinander gewürfelten Witzen. Dann hätte der durchaus lustige Abend vielleicht ein wenig mehr roten Faden und Gehalt gehabt.
Mehr dazu lesen Sie am Montag, 30. April, in Ihrer Plattlinger Zeitung.