Osterhofen
Osterhofenerin repariert Prothesen bei den Paralympics

22.12.2018 | Stand 18.09.2023, 3:21 Uhr

Alles eine Frage der Technik: Sandra Weiler an ihrem Arbeitsplatz in Osterhofen. Hier schraubt sie am Kniegelenk einer Beinprothese. −Foto: Bub

Als der querschnittsgelähmte Chilene die Piste runterschoss, zitterte Sandra Weiler bei jedem Buckel. Im ersten Lauf war Nicolás Bisquertt die Sitzschale aus Karbon gerissen. Weiler hatte 20 Minuten Zeit, um sie für den zweiten Lauf zu reparieren. "Ich hab’ ihm dann gesagt, dass das Laminat noch die Gondelfahrt braucht, um auszuhärten", sagt Weiler. Am Ende hielt die Sitzschale, der Chilene wurde Neunter im Ski Alpin Slalom sitzend. Ein Top-Ergebnis für Bisquertt. Sein Trainer bedankte sich nach dem Rennen bei Sandra Weiler.

Im März sollte die 25-Jährige bei den paralympischen Spielen Prothesen reparieren. Dachte sie zumindest. "Das Schöne war, dass man nie wusste, was reinkommt." Am Ende kümmerte sie sich um fast alles. Sie wechselte Rollstuhl-Reifen, kürzte Skistöcke, Prothesen reparierte sie natürlich auch. Für das japanische Team hat Weiler zehn Hosen gekürzt. "Die Japaner haben so nett gefragt. Dann haben wir das halt gemacht", sagt Weiler. "Da habe ich zum ersten Mal einen Reißverschluss versetzt."

Mit einem Team von 23 Technikern, zuständig für alle Nationen, verbrachte sie zehn Tage in Südkorea. Dafür hatte sich die 25-Jährige extra Urlaub genommen. Seit Oktober 2017 arbeitet sie in Osterhofen als Prothesen-Technikerin. Zu den Paralympics fährt sie mit "Otto Bock", einer Firma aus der Nähe von Göttingen. Für ihren Einsatz wurde sie nicht bezahlt. Hotel und Flug übernahm "Otto Bock". "Für mich war das Bezahlung genug", sagt Weiler.

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