Töging/Caracas
Krise in Venezuela: Auswanderer-Paar kehrt in die Region zurück

23.03.2019 | Stand 20.09.2023, 2:00 Uhr

Braun gebrannt und bestens gelaunt grüßen Birgit und Udo Deutschmann auf dieser elektronischen Postkarte "con orgullo" (mit Stolz) aus Venezuela. Jetzt ist der Traum von einem Leben in dem südamerikanischen Land durch die Politik zerstört worden. −Foto: privat

Die Politik hat ihren Traum vom Leben im Paradies zerstört: Nach zehn Jahren in Venezuela ist Udo Deutschmann (51) jüngst wieder zurück in seine oberbayerische Heimatstadt Töging (Landkreis Altötting) gekommen. In Kürze wird seine Ehefrau Birgit (48) nachfolgen, die aus Ampfing (Landkreis Mühldorf) stammt.

Es begann mit einem Urlaub im März 2009: Udo Deutschmann und seine Frau waren nach drei Wochen in Venezuela so von der Landschaft, von der Freundlichkeit der Menschen und dem entspannten Lebensstil angetan, dass sie sich entschlossen, für immer dorthin zu gehen: Das kinderlose Ehepaar verkaufte sein Haus in Töging und brach wenige Monate später auf. "Ohne Plan und ohne Spanisch zu sprechen. Eigentlich verrückt", wie Udo Deutschmann heute gesteht.

Mit Tagestouren für Touristen verdienten sie ihr Geld

Nach einer Rundreise durchs Land siedelten sich der gelernte Elektriker und die gelernte Rechtsanwaltsgehilfin im Küstenort Choroní an. Hier führten sie im Auftrag einer Deutschen, die dort lebt, Touristen auf Tagestouren durch den nahen Dschungel, kochten für sie und organisierten die Übernachtungen. "Man hat wenig verdient, aber es reichte zum Überleben", sagt Udo Deutschmann.

Rund 170 Kilometer ist die Hauptstadt Caracas von Choroní entfernt - und weit weg schienen auch die Verwerfungen der großen Politik in dem seit Jahrzehnten krisengeschüttelten Land. Und doch warf die große Politik in den letzten anderthalb Jahren immer mehr Schatten auch in das sonnenüberflutete Paradies: Die Strom- und Telekommunikationsnetze wurden immer unzuverlässiger. Die galoppierende Inflation - zuletzt bis zu zehn Millionen Prozent - entwertete die Währung, den Bolívar, immer stärker, zeitweise gaben die Banken gar kein Bargeld mehr aus.

"Irgendwann konnte man nichts mehr zu essen kaufen"

In der Folge verloren immer mehr Menschen ihre Jobs, die allgemeine Stimmung sank. "Irgendwann konnte man in den Läden nichts mehr zu essen kaufen", erzählt Udo Deutschmann. Und so waren er und seine Frau eine Zeit lang gezwungen, sich allein von ihren Reisvorräten und Früchten zu ernähren. Als Birgit Deutschmann wegen einer Entzündung Antibiotika gebraucht hätte, musste sie die Erfahrung machen, dass auch Medikamente nicht mehr zu haben waren.

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