Burghausen
Nach Elektrobus-Brand: Kritik von Unternehmen und Feuerwehr

02.07.2019 | Stand 21.09.2023, 5:52 Uhr

Vom Elektrobus blieb am Freitag nur das Gerippe stehen. Nacheinander explodierten auch die Akkus des Fahrzeugs. −F.: Feuerwehr Burghausen

Der Brand eines E-Busses am Freitag auf dem Firmengelände Brodschelm in Burghausen (Lkr. Altötting) hat die mit der Elektromobiliät verbundenen Gefahren ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Nicht nur die Feuerwehr ist höchst skeptisch, was den Betrieb der akku-bestückten Fahrzeuge betrifft.

Busunternehmerin Isabelle Brodschelm hat auf den Brand hin nun auch den zweiten Elektrobus außer Betrieb genommen. "Die Sicherheit unserer Fahrgäste und unserer Mitarbeiter hat Vorrang. Wir werden auch diesen Bus jetzt vom TÜV überprüfen lassen und nur dann wieder in Betrieb nehmen, wenn die Erlaubnis dazu erteilt wird." Die beiden Elektrobusse hatte die Firma Brodschelm erst im Oktober in Betrieb genommen. Immer wieder gab es danach technische Probleme, die Busse fielen öfter aus. Isabelle Brodschelm zieht eine ernüchternde Bilanz. "Elektrobusse sind noch nicht serienreif", stellt sie heraus. Dabei dränge die Politik die Unternehmen dazu, auf diese Technologie umzusteigen.

Auch die Feuerwehr sieht in Sachen Elektromobilität deutlichen Handlungsbedarf. Zwar ist Kreisbrandrat Franz Haringer in Bezug auf den Burghauser Einsatz voll des Lobes für seine Kameraden und auch die weiteren Einsatzkräfte – generell aber bereiten ihm die mit den Elektrofahrzeugen einhergehenden Gefahren Sorgen. Wie im Burghauser Fall geschehen, drohen die Akkus im Brandfall zu explodieren. Sie überhitzen, "irgendwann kippt es", sagt Haringer, demzufolge am Freitag nur deswegen kein Feuerwehrmann in unmittelbarer Gefahr war, weil der Löscheinsatz ohnehin aus größerer Entfernung erfolgen musste. Hinzu kommt Haringer zufolge, dass die Akkus mitunter unzugänglich verbaut sind, im Fall von E-Bussen etwa unter der Dachverkleidung. Im Brandfall müsse letztere erst aufgeschraubt werden, um die Akkus effektiv kühlen zu können. Doch wer steigt im Ernstfall schon auf das Dach eines brennenden Busses, noch dazu bei Explosionsgefahr?

− rw/ckl

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