Burghausen
Teures Heizöl: Trotz Raffinerie in Burghausen kein Preis-Vorteil

05.12.2018 | Stand 19.09.2023, 22:02 Uhr

Über eine Pipeline wird Rohöl von Triest zur Burghauser OMV-Raffinerie gepumpt und dort unter anderem zu Heizöl verarbeitet. Einen Preisvorteil beschert das der Region nicht. −Foto: Kleiner

Der erste Schnee ist gefallen, die Temperaturen bewegen sich wieder Richtung einstelliger Zahlen. Da ist man froh, wenn es drinnen dank der Heizung kuschlig warm ist. Doch viele Bürger zögern trotzdem, ihre leeren Heizöltanks aufzufüllen. Diese Erfahrung hat Rupert Bruckmayr von der gleichnamigen Altöttinger Heizölfirma gemacht.

Die Kunden warten auf niedrigere Preise, schließlich sind die Heizölpreise im Landkreis Altötting von Jahresbeginn bis November um etwa 50 Prozent gestiegen. Was viele dabei besonders stört: In Altötting haben die Preise deutlich stärker angezogen als in Mittel- und Norddeutschland. Hier ist im selben Zeitraum im Schnitt lediglich eine Erhöhung von 40 Prozent festzustellen. Die Ursachen liegen in erster Linie im Brand einer Raffinerie in Vohburg nahe Ingolstadt im September. Hinzu kommt das Niedrigwasser im Rhein, weshalb viele Frachtschiffe ihre Heizöltanks in den Raffinerien im Südwesten nicht voll aufladen können.

Die Besonderheit in Burghausen mit dem OMV-Standort verschafft dem Landkreis preislich keinen Vorteil, und das, obwohl der Rhein-Pegelstand den OMV-Verantwortlichen egal sein kann – ihr Rohöl wird über eine Pipeline aus Triest nach Burghausen gepumpt. Das Problem: Die Preise werden nicht regional festgelegt, sondern für ganz Bayern. Wie die OMV in einer schriftlichen Stellungnahme mitteilt, orientieren sich die Preise an der sogenannten "OMR Süd – Notierung". Diese Notierung bezieht unterschiedliche Raffineriestandorte (Bayernoil/Ingolstadt/Burghausen) und seit kurzem auch die Tanklager München, Augsburg und Regensburg mit ein.

Darüber hinaus verfolge die OMV als Geschäftsstrategie einen Verkauf auf Termbasis, heißt es in der Stellungnahme. Das bedeutet, dass die OMV am Ende eines Jahres mit den Heizölhändlern einen Vertrag für das Folgejahr aushandelt, in dem die Menge und der Preis basierend auf einer Preisformel und auf Grundlage der OMR festgelegt werden. An Spotmärkten – regionalen kurzfristigen Handelsbörsen mit Mineralölprodukten und Rohölen – ist die OMV laut eigener Aussage kaum aktiv. Somit sei die OMV an der Preisgestaltung nicht beteiligt.

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