Trostberg
Pfarrer Schomers: "Wir fahren immer noch auf Sicht"

05.07.2020 | Stand 20.09.2023, 6:55 Uhr

Stück für Stück zurück zur Normalität – unter aller gebotenen Sicherheit – das wünscht sich Pfarrer Florian Schomers. −Foto: Frei

Lange hatte im Pfarrverband Trostberg das kirchliche und gemeindliche Leben weitgehend stillgestanden. "Wir fahren immer noch auf Sicht. Wir wollen aber stückweise mit der gebotenen Sicherheit und den bestehenden Hygienemaßnahmen zur Normalität zurückkommen. Es ist wichtig und richtig, jetzt wieder vorsichtig all das zu starten, was sinnvoll ist. Wir wollen den Menschen wieder vorsichtig den Alltag bringen", sagt Pfarrer Dr. Florian Schomers. Die Heimatzeitung hatte ihn nach dem weiteren Fahrplan wegen der Corona-Pandemie gefragt.

"Der Lockdown war schmerzlich, aber heilsam. Er hat uns unsere Angriffspunkte deutlich aufgezeigt. Weil wir uns an Hygienerichtlinien gehalten haben, haben sich in Trostberg im Verhältnis zu anderen Städten Gott sei Dank nur wenige Menschen infiziert", weiß Schomers. Da die Infektionszahlen weiter rückläufig seien, stünden weitere Lockerungen an. Mit dem Angebot des Ferienprogramms und der Öffnung der Bücherei (wir berichteten) sind schon einige wichtige Schritte getan. Die Planung für Erstkommunion und Firmung ist abgeschlossen. Die Erstkommunionen im Pfarrverband sind am 6. und 13. September in St. Andreas, am 20. September in der Schwarzau und am 27. September in Oberfeldkirchen.

Zur Firmung kommt am 29. Oktober Weihbischof Wolfgang Bischof nach Baumburg, im Pfarrverband Trostberg übernimmt sie Pfarrer Dr. Florian Schomers selbst. "In Kleingruppen, damit auch die Familien der Firmkandidaten teilnehmen können", betont er. Firmgottesdienste sind am 30. Oktober und 31. Oktober in St. Andreas jeweils ab 14.30 Uhr und in der Schwarzau ab 10 Uhr. Auch wenn bis dahin weitere Lockerungen in Kraft treten, werde man an den Terminen so festhalten. "Dann kann dann die Teilnehmerzahl pro Gottesdienst erhöht werden", kündigt Schomers an.

In den Kirchen sind jetzt statt zwei Metern Mindestabstand nur noch eineinhalb Meter nötig. "Das heißt, dass wieder mehr Menschen in die Kirche kommen können. Aber eine Maximalanzahl darf nicht überschritten werden", erklärt Schomers. Er rät: "Wer sicher einen Platz im Gottesdienst haben möchte, soll sich weiterhin im Pfarrbüro anmelden."

Ministranten dürfen freiwillig und mit Zustimmung der Eltern wieder ihren Dienst tun. Es sollten jedoch nicht mehr als zwei Ministranten im Altarraum sein. Bei Beerdigungen dürfen 50 Personen auf dem Friedhof anwesend sein. Auch Taufen werden wieder vollzogen. "Trauer- und Taufgespräche können wieder in persönlicher Form stattfinden. Hier richten wir uns nach den Wünschen des Gesprächspartners", kündigt Schomers an.

Weitere Schritte in Richtung Alltag werden ab dem heutigen Montag gemacht. So ist das Pfarrbüro in St. Andreas jeweils dienstags von 9 bis 11.30 Uhr sowie donnerstags von 9 bis 11.30 Uhr und 16 bis 17 Uhr wieder geöffnet. Mittwochs und donnerstags ist das Pfarrbüro von 9 bis 11.30 Uhr telefonisch erreichbar. In der Schwarzau gelten wieder die üblichen Bürozeiten mittwochs und freitags von 8 bis 11 Uhr. Nur der Mittwoch, 8. Juli, ist wegen Urlaubs nicht besetzt. Weiterhin können telefonisch Termine vereinbart werden.

Für Gruppierungen und Vereine wird der Pfarrsaal geöffnet, sofern sie ein eigenes Hygienekonzept vorlegen können und dies selbständig umsetzen, so Schomers Hinweis. Pfarrgemeinderatssitzungen und Kirchenverwaltungssitzungen werden vorerst noch nicht abgehalten.

Schwieriger sei es mit den Kirchenchören. Von Sängern und Instrumentalisten gehe nach wie vor wegen der Aerosolbildung eine potenzielle Gefahr aus. Die Sänger müssen einen weit größeren Abstand zueinander einhalten als ein Kirchenbesucher. Hier werde man sich in Kürze mit den verantwortlichen Kirchenmusikern treffen und beratschlagen, wie auch die Chöre wieder proben und aufführen können.

Dass die schon ins Auge gefassten Pfarrfeste und die Ministrantenfreizeit heuer ausfallen müssen, bedauert der Pfarrer. Ob der Ehejubiläumstag wie üblich am Sonntag vor dem ersten Advent stattfindet kann, könne er noch nicht sagen. Auch die sonst üblichen Abschlussgottesdienste der Schulen in den Pfarrkirchen entfallen.

Auch wenn in den Pfarrkirchen des Pfarrverbandes wieder Gottesdienste gefeiert werden, bleibt die Krankenhauskapelle St. Elisabeth auf der Siegerthöhe für die Öffentlichkeit weiterhin gesperrt.

In den Sommerferien können die Seelsorger ihre geplanten Urlaube antreten. Pater Roland aus dem Benin darf wegen der Einreisebeschränkungen aber heuer nicht als Urlaubsvertretung kommen. Man sich mit den Nachbarpfarreien gegenseitig vertreten, so Schomers. Die eingeteilten Liturgieteams bleiben vorerst bestehen, so dass der Pfarrverband bei einem Krankheitsausfall jederzeit handlungs- und einsatzfähig ist.

"Ich bin sicher, dass unsere Vorgehensweise richtig war, auch wenn nicht immer für alle Gläubigen verständlich. Im Geiste und Glauben war ich allen Gläubigen immer verbunden. Es ist und war f eine schwere Zeit – auch für mich" , so Schomers.

− cl