Münchham
Pfarrverband feiert 40. Geburtstag des Pfarrers

15.09.2020 | Stand 20.09.2023, 1:44 Uhr
Theresia Hanreich

Die Ministrantenschar hatte für Pfarrer Peter Kieweg (li.) ein Lied einstudiert, das sie bei der Feier am Jugendhaus zum Besten gab. −Foto: Hanreich

Mit einer "MuM – Messe und Mehr" wurde im Pfarrverband Ering der Gedenktag Mariä Namen gefeiert. Grund für eine ungewöhnlich große Feier an einem Samstagvormittag war der 40. Geburtstag von Pfarrer Peter Kieweg, der nach dem festlichen Gottesdienst am Münchhamer Jugendhaus gut 80 Gäste zusammenführte.

Wie schon beim "Ein-Stimmen" zur Messfeier durch Diakon Andreas Ragaller ging es bei der Eucharistiefeier ganz um das marianische Gedenken. Der Pfarrer sprach in seiner Predigt über die Namensgebung als Hoheitsrecht der Eltern über ihr Kind, mit dem sie aber diesem zugleich Eigenständigkeit und einzigartiges Personsein zusprächen. Über Jesus könne man Analoges sagen: "Er hat das Hoheitsrecht über uns, aber er übt es am Kreuz so aus, dass er für uns zerbricht, um uns ganz und heil zu machen, wirklich zu einer Person im Vollsinn des Wortes." Christliches Leben bestehe so grundsätzlich in der Dankbarkeit und in der Bereitschaft, im Ja zu Gott zu wachsen, gleich Maria, dem "Meerstern", dem "leuchtenden Stern", wie ihr Name zu übersetzen sei.

Der Gottesdienst endete nach einem Marienlied mit einer ersten Überraschung für den Pfarrer: Sidsel Friedlmeier und Helena Schwarz, die für die musikalische Gestaltung sorgten, begleiteten Andreas Ragaller beim Gesang eines Segenslieds, in das nach und nach auch weitere Stimmen einsetzten.

Am Jugendhaus versammelten sich dann die Eltern des Jubilars, sein älterer Bruder mit seinen drei Kindern, der Eringer Bürgermeister Johann Wagmann, Pfarrvikar Joseph Kakkattil, Ruhestandspfarrer Georg Ebertseder und weitere Gläubige aus dem Pfarrverband. Recht schnell wurde neben Schnitzel das Spanferkel aufgetischt, welches der Pfarrer beim letztjährigen Pfarrfest gewonnen hatte.

Ab dann ging es Schlag auf Schlag in einem kleinen Unterhaltungsprogramm: Die Ministrantenschar hatte ein Lied einstudiert, an dessen Ende Kieweg aufgrund seiner allgemeinen Großzügigkeit im Umgang mit Weihwasser mit Wasserspritzern durchtränkt wurde.

Der Pfarr-Haus-Kreis hatte ein Video zusammengestellt, in dem auf humorvolle Weise über die pastoralen Initiativen MuM, DoM (Day of Mercy), 24-stündige Anbetung wie Kleingruppen in der Fastenzeit sinniert wurde. In Anspielung auf die abendliche Ernennung in Simbach am Inn wurde "Wir sind Prodekan" proklamiert und am Ende versuchte sich der Kreis als Renovierungstrupp in St. Anna, wo man zur Erkenntnis kam, dass man als Geschenk doch lieber etwas zugunsten der Wallfahrtskirche spenden wollte.

Derweil hatte sich bereits der Maulwurf, bekannt aus dem örtlichen Pfarrbrief, vom Prienbacher Pfarrhaus nach Münchham durchgegraben und in Gestalt von Birgit Webersberger seinen ersten leibhaftigen Auftritt. In Zusammenarbeit mit Vertretern aus den fünf Pfarreien thematisierte der Maulwurf die Orientierungslosigkeit des Pfarrers, die diverse Irrfahrten durch den Pfarrverband zur Folge haben, seine Geschwindigkeit bei Wallfahrten oder Pilgerreisen, ebenso seine Tempovorgaben bei Renovierungen, die manches Mal zu Folge haben, dass Abschlussfeiern inmitten der Baustelle gefeiert werden müssen.

Mitgefühl zeigte der Maulwurf mit der Hundedame des Pfarrers, die ab und zu im Auto vergessen wird, sowie mit sich in Kirchen einschleichenden Mäusen, vor denen der Pfarrer panische Angst hat und die deswegen Hausverbot erteilt bekamen. Am Ende hatte der blinde Gast aber noch ein Lob für das Geburtstagskind im Gepäck und ließ von Hans Niedermaier einen druckfrischen Bildband über die Kirchen im Pfarrverband überreichen.

Nachdem Kaffee und Kuchen ausgeteilt wurden, ergriff Andreas Ragaller noch einmal das Wort. Er illustrierte, wie er von seinem zum Freund gewordenen Pfarrer langsam in das Diakonenamt und dessen Aufgaben eingeführt wird und zeigte Videos von gemeinsamen Gesängen und Unternehmungen. Neben ein paar Bildern aus der Vergangenheit des Geistlichen hatte er Grußbotschaften aus aller Welt eingeholt, aus Rom, Frankfurt am Main und Mexiko von den Bekanntschaften der Legionäre Christi.

Zur besonderen Überraschung hatte auch der Passauer Bischof Stefan Oster ein Video übermittelt, indem er schmunzelnd meinte: "Das ist ja echt noch jung, aber vielleicht merken Sie schon, dass es da und dort zwickt, gell, man wird nicht jünger." In dieselbe Kerbe hatte zuvor bereits Ruhestandspfarrer Georg Ebertseder geschlagen, der den 40-Jährigen bereits in den Herbst des Lebens verortete, was nicht nur der Pfarrer, sondern vor allem auch die Älteren amüsiert wie stirnrunzelnd zur Kenntnis nahmen.

Als Beweis, dass er durchaus noch "zu den Jungen und Dynamischen gehört", wie der Bischof dann doch auch noch übermittelte, schnürte er die Fußballschuhe und kickte ein wenig gegen den Ball – wie alles an diesem Nachmittag unter Wahrung der diversen Corona-Regeln. Trotz diesen war der Tag nicht nur für den Pfarrer ein Geschenk, sondern für alle Anwesenden ein kurzweiliges und amüsantes Beisammensein im Pfarrverband – und mit St. Anna hatte der runde Geburtstag finanziell eine große Gewinnerin: 5500 Euro flossen auf das Renovierungskonto.