Simbach am Inn
Hilfs-Einrichtung für Frauen im Senegal vorgestellt

26.10.2021 | Stand 20.09.2023, 4:25 Uhr
Wolfgang Hascher

Der Chor Jonathan gestaltete zusammen mit der Trommelgruppe die musikalische Begleitung des Missions-Gottesdienstes in St. Marien. −Fotos: Hascher

Im Oktober als dem Monat der Weltmission wurde unter dem Leitspruch "Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun" vom Missionswerk "missio" zu gemeinsamen Aktivitäten in Bistümern und Pfarreien aufgefordert. Da in diesem Jahr das westafrikanische Land Senegal im Mittelpunkt stand, wurde in den Pfarrverband Simbach deshalb Louise Ndione eingeladen, die seit sechs Jahren Leiterin eines beschützenden Zentrums für junge Mädchen und Frauen aus der Stadt Thiès, nahe der senegalesischen Hauptstadt Dakar, ist.

Trommelsound und Chorgesang

Im Zentrum des Besuches stand ein Missions-Gottesdienst in St. Marien mit anschließendem Begegnungs- und Vortrags-Abend im Pfarrheim. Vor dem Gottesdienst begrüßten die Trommeln von "Taktinfarkt" neben dem Kirchenportal die Gäste. Während der Messe, die von Dekan Joachim Steinfeld geleitet wurde, war als musikalische Begleitung ebenfalls die Trommelgruppe zu hören, ergänzt um den Chor "Jonathan", der die besinnliche Stimmung sehr gut durch das passende Liedgut betonte.

Louise Ndione ging in einer kleinen Ansprache auf das ihrer Hilfsarbeit zu Grunde liegende Motto "Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun" ein: "Gott ist die Liebe. Er hat uns zuerst geliebt. Deswegen können wir auch Liebe weiterschenken. Aus dieser Liebe heraus können wir Gutes tun und nicht müde werden dabei."

Durch den folgenden Begegnungs-Abend im Pfarrheim führte Christine Krammer, Referentin Weltkirche im Bistum Passau. Die Missio-Praktikantin Verena Märker, Studentin der Politikwissenschaften, übersetzte aus dem Französischen ins Deutsche. Louise Ndione dankte zunächst für den gemeinsamen Gottesdienst und freute sich, in einen Austausch zu kommen. Sie selbst ist geweihte Laiin und die Direktorin des Zentrums Claire amitié in Thiés, war vorher in Brasilien, Frankreich, Burkina Faso und der Elfenbeinküste, jetzt ist sie zurück im Senegal. Das Hilfszentrum ist 70 Kilometer von der Hauptstadt Dakar entfernt, es wurde 1981 gegründet, bietet 150 Plätze für eine dreijährige Ausbildung von jungen Frauen.
In einer Präsentation mit Film wurde den zahlreich anwesenden Gästen anschließend der Hintergrund und die Idee dieses Hilfszentrums näher erläutert: Junge Frauen und Mädchen, die oft ein sehr schwieriges, von Armut oder gar Gewalt gezeichnetes Schicksal in ihren Familien und Heimatorten hinter sich haben, werden dort liebevoll aufgenommen. Louise Ndione erläuterte: "Durch unsere Arbeit geben wir den jungen Frauen das Lächeln zurück wir begleiten jede junge Frau Schritt für Schritt, sodass sie später selbstbewusst und autonom und sogar mit Unternehmergeist ihr Leben selbst in die Hände nehmen können."

Das geschehe, wie Louise Ndione erklärte, einerseits durch berufliche Bildung in den Bereichen Kochen, Gastronomie, Nähen und Schneidern, andererseits durch soziale Bildung, indem ihnen Wissen über ein gutes Familienleben, über das selbstbewusste Finden eines eigenen Platzes in Familie und Gesellschaft vermittelt wird, und zwar indem man ihnen zunächst zeigt, sich selbst erst einmal kennen zu lernen. Ein einfühlsames und stets auf die Bedürfnisse der jungen Frauen eingehendes Ausbilderteam stehe dabei zur Verfügung.

Louise Ndione schilderte abschließend, was junge Frauen nach ihrer Ausbildung bisher bereits erreicht hätten. So habe etwa eine von ihnen eine Firma zum Recycling von Plastik gegründet, eine andere sei in ihr Heimatdorf zurückgekehrt und gründete dort einen Kindergarten, wieder andere hätten Arbeitsplätze in der Gastronomie oder im Bereich Mode und Schneiderei gefunden oder auch eigene Schneidereien gegründet.

Der Staat schickt Mädchen, aber kein Geld

Finanzielle Unterstützung des Staates bekomme man nicht, erläuterte Louise Ndione auf eine Zuhörerfrage, vielmehr sei man im Zentrum auf sich selbst gestellt: "Der Staat schickt Mädchen, aber kein Geld. Im Übrigen sind die Schülerinnen sowohl christlicher als auch muslimischer Religion, was aber in Bezug auf die Ausbildung keinen Einfluss hat", erläuterte sie. "Vielmehr steht immer der Mensch im Mittelpunkt. Es wird nur Wert auf gemeinsame Werte und nicht auf Unterschiede gelegt."

Abschließend dankte Dekan Steinfeld den Gästen und übergab eine Spende des Pfarrverbandes.