Julbach
Gottesdienst zum Jahresschluss mit kritischen Worten

02.01.2021 | Stand 20.09.2023, 2:43 Uhr
Alfons Jäger

Einen Piccolo und gute Wünsche gab es von (v. li.) Bürgermeister Markus Schusterbauer, Monsignore Ludwig Zitzelsberger, Pfarrer János Kovács, PGR-Vorsitzendem Dietmar Strobl, Pfarrgemeinderätin Annette Schusterbauer und 2. Bürgermeisterin Michaela Eichinger. −Foto: Jäger

Julbach. Der Gottesdienst zum Jahrsabschluss ist in Julbach stets mit einem Sektempfang durch Pfarrei und Gemeinde verbunden. Aber wie schon 2020 musste diese Tradition heuer entfallen.

"Die Messe ist heute dem Heiligen Silvester gewidmet", sagte Pfarrer János Kovács eingangs und fügte lächelnd hinzu: "Zur Klarstellung: Der hat nicht die Kracher und Böller erfunden." Er informierte, dass der Silvester der erste Bischof von Rom war, der dieses Amt angetreten hat, nachdem Kaiser Konstantin offiziell die Christenverfolgung verboten und die freie Religionsausübung gestattet hatte.

Nachdenklich berichtete der Pfarrer von den derzeitigen weltweiten Christenverfolgungen, ob offen oder verdeckt. Dabei hätten wir hier doppelten Grund zum Danken. Noch seien die Kirchen mehr als nur Denkmäler für Touristen, noch gäbe es Pfarrer, die mit ihrer Gemeinde gemeinsam feiern könnten und sich auch nicht verbiegen ließen. Es müsste sich niemand rechtfertigen oder Nachteile befürchten, wenn er zu seinem Glauben stehe. Die Corona-Pandemie habe es nicht geschafft, das Vertrauen an den Herrgott und die Hoffnung zu nehmen. "Es ist eine Art Fastenzeit, die wir durchleben, eine lange, sehr lange", erklärte Kovács diese schwierige Phase. Aber gleich machte er wieder Mut: "Wir wissen aus Erfahrung: Fasten weckt den Appetit und schärft den Geschmacksinn. Auf das Ende der Krise können wir uns jetzt schon freuen."

Eine ernüchternde Jahresbilanz zog er zur Gemeindestatistik. So sei die Einwohnerzahl in Julbach um 20 Personen gestiegen, doch betrage die Zahl der Todesfälle und Kirchenaustritte genau 40. "Es gab keine Trauung und keinen Wiedereintritt", konstatierte er betroffen. 21 Kinder hatten die Erstkommunion empfangen. Und gerade hier sehe er eine Chance, wenn die jungen Menschen wie "Pflänzchen" regelmäßig gegossen und gepflegt werden. Hier nahm er die Eltern und Großeltern in die Pflicht, genauso wie die Haupt- und ehrenamtlichen Helfer. Seine Freude drückte Kovács darüber aus, dass der bisherige Chor wieder zum Leben erwacht sei und mit seiner Musik erfreue. Genauso lobte er den Jugendchor, der mit modernen Instrumenten, Rhythmen und Gesang Begeisterung und Stimmung in diesen Raum trage.

In eigener Sache erinnerte der Pfarrer daran, dass im Frühjahr ein neuer Pfarrgemeinderat (PGR) zu wählen ist. Er wünsche sich eine große Kandidatenauswahl.

Dank an jene, die im Hintergrund mitarbeiten

Zum Abschluss des Gottesdienstes sagte er Dank an diejenigen, die im Hintergrund mitarbeiten und sich Woche für Woche einsetzten für gemeinsame Gottesdienste. Seinen Dank richtete er auch an seine Priesterkollegen, die ihn vertreten, wenn Not am Mann sei – Pfarrer i.R. Max Pinzl und Monsignore Ludwig Zitzelsberger – sowie an die Ministranten, Mesner, Lektoren, Organisten, die Pastoralassistentin, die Mitarbeiterinnen in der Jugendarbeit, die Kirchenverwaltung und den Pfarrgemeinderat, den Bürgermeister und Gemeinderat ihre Unterstützung. "Damit beschließen wir das zu Ende gehende alte Jahr. Für das Neue wünsche ich alles Gute, Gottes Segen, Kraft, Gelassenheit und Gesundheit", schloss er ab.

Doch eine Überraschung wartete noch am Friedhofseingang auf die Gottesdienstbesucher in den Personen von Bürgermeister Markus Schusterbauer und seiner Vertreterin Michaela Eichinger. Jeder erhielt zu den Glückwünschen für das neue Jahr einen Piccolo.