Ulbering
"Denkanstoß Eigenjagd" bei den Jagdgenossen

15.10.2021 | Stand 21.09.2023, 5:46 Uhr
Wolfgang Hascher

Ein Vorschlag der Jäger: Bei Wild-Unfällen solle der dem Unfallort nächstgelegene Straßenpfosten, ähnlich wie hier beispielsweise mit einem Gummihandschuh, markiert werden, damit der Jäger bei Suchmaßnahmen die Örtlichkeit schneller finden könne. −Foto: Hascher

Bei der Versammlung der Jagdgenossenschaft Wittibreut im Gasthaus Irber schilderte Jagdvorstand Johann Enggruber zunächst die vielfältigen Aktivitäten der Mitglieder im abgelaufenen Berichtsjahr, beispielsweise die Waldbegehung und das Vegetationsgutachten, das übrigens auch ergeben habe, dass der gute Abschuss des zurückliegenden Jahres erst wenig positive Auswirkungen zeige.

Er nannte auch die Detail-Zahlen des Abschussplanes der drei Wittibreuter Jagdbögen im zweiten Jahr des derzeitigen Drei-Jahres-Plans. So wäre der Jagdbogen 1 mit 19 Stück über dem Soll, in der Zwei-Jahres-Differenz liegt er mit 18 Stück über dem Soll. Der Bogen 2 habe in der Ein-Jahres-Betrachtung seine Sollzahl um 16 Stück übererfüllt, in der Zwei-Jahres-Differenz um 28. Der Jagdbogen 3 habe im abgelaufenen Jahr mit elf Stück übererfüllt, in der Zwei-Jahres-Differenz mit zwölf. Insgesamt würdigte der Jagdvorstand die Abschuss-Disziplin, die sich in letzter Zeit sehr gebessert habe.

Der Kassenbericht durch Josef Steiner ergab einen leichten Rückgang des Kontostandes. Kassenprüfer Walter Stallhofer bestätigte ihm eine völlig einwandfreie Finanzverwaltung.

In ihrem Grußwort dankte Bürgermeisterin Christine Moser sowohl den Jagdgenossen wie auch der Jägerschaft für die Zusammenarbeit im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung für die Natur: "Im Namen der Gemeinde drücke ich großen Respekt für eure Arbeit aus, weil jeder hier sein Engagement mit einbringt."

Im Folgenden berichtete Waldbesitzer Thomas Riglsperger über einige Gedanken zum Thema" Eigenjagd". Dies auch deshalb, weil im Jahr 2022 wieder über eine Neun-Jahres-Jagdvergabe entschieden werden müsse: "In den ersten Jahren eines solchen Periode hinkt der Abschuss immer hinterher, später wird es zwar besser, aber der Verbiss ist dann ja schon da, und jeder Verbiss kostet unser Eigentum, zusätzlich noch zu den Borkenkäfer-Schäden. Auch der unbedingt notwendige Waldumbau macht viel Arbeit. Ein ‚Weiter so‘ können wir uns also nicht leisten. Die Jagdgenossen sollten deshalb auch die Möglichkeit der Eigenjagd ins Auge fassen, bei der ein vom Grundbesitzer beauftragter Jäger die Jagd genau im Sinne seines Auftraggebers durchführt."

Pachtdauer-Verkürzung rechtlich nicht möglich

Aus den Kreisen der Jagdgenossen kam die Frage, ob eine Verkürzung der Pachtdauer eine Verbesserung bringen könne, was aber wegen der rechtlichen Vorgaben nicht möglich sei. Hans Enggruber meinte zur ganzen Problematik, dass die Eigenjagd Vor- und Nachteile habe, es aber auch andererseits möglich sein müsste, anfangs mehr Abschuss zu tätigen, um die geforderten Zahlen nicht gegen Schluss der Pachtperiode nachholen zu müssen, was insgesamt besser für den Verbiss sei. Hierzu wurde vorgeschlagen, vor der nächsten Pachtvergabe einen Fachmann zu holen, der sich mit Eigenjagd auskenne.

Ein anderer Jagdgenosse stellte die Frage, wie sich wohl die Jäger die Zukunft vorstellen würden. Sie sollten sich konkret dazu äußern, wie man zu geringerem Verbiss und einem nachhaltigen Waldumbau kommen könne.

Eine Diskussion ergab sich speziell zum Schutz von Douglasien und über allgemeine Aspekte des Verbisses. Es wurde deutlich, dass sehr vielen Waldbesitzern die Verbiss-Problematik Sorgen mache, wobei immer wieder auch Brennpunkte zu sehen wären, die nicht zuletzt wegen benachbarter Einzäunungen und auch unterschiedlicher Lichtverhältnisse entstünden: "Es wird immer schlimmer, durch eingezäunte Flächen wird der Druck auf die freien Flächen und den Aufwuchs immer größer", war die Meinung mancher Waldbesitzer.

Auch wurde die Anregung laut, die Jagdbedingungen in kürzeren Abständen strenger gestalten zu können. Hans Enggruber meinte abschließend, dass es auch bei der Eigenjagd bestimmte Vorgaben gebe, die von einer Fachstelle bestimmt würden. "Man muss in jedem Fall den Abschuss besser in den Griff bekommen", meinte der Jagdvorstand abschließend.

Unfallstelle soll entsprechend markiert werden

Aus der Jägerschaft kam die Anregung, bei Straßenunfällen mit Wild den der Unfallstelle nächstgelegenen Straßenpfosten beispielsweise mit einem Band, einem Gummihandschuh oder mit einer ohnehin immer mitgeführten Einmal-Mund-Maske zu markieren und dies der Polizei oder dem Jagdpächter auch mitzuteilen, damit bei Suchmaßnahmen der Unfallort vom Jäger schnell gefunden werden könne.

Die Anfrage des Bauernverbandes bezüglich eines Zuschusses für Dorfhelfer von 8 Cent pro Hektar wurde verschoben, Johann Enggruber wies noch darauf hin, dass im März 2022 neben der Neuvergabe der Jagdpacht auch Wahlen der Vorstandschaft in der Jagdgenossenschaft anstünden. Abschließend dankte der Jagdvorstand noch allen Grundstücks- und Waldbesitzern, seinen Vorstandskollegen und den Jägern für die zum Ragout gestifteten Rehe.