Dietersburg
Jugend forscht: Heimischen Bachkrebsen auf der Spur

02.02.2022 | Stand 20.09.2023, 4:26 Uhr

Mit Fleiß und Geschick führt Marie Beisl (12) aus Dietersburg im Rahmen des Wettbewerbs "Jugend forscht" eine Entnahme durch. −Fotos: Slezak

Um die Wasserqualität im Krebsbach im Norden der Kreisstadt dreht sich die Arbeit von Nina Bauer und Marie Beisl (beide 12). Nun bereiten sich die Realschülerinnen darauf vor, ihre wissenschaftlichen Daten beim Wettbewerb "Jugend forscht" in der Juniorensparte "Schüler experimentieren" vorzustellen. Die Präsentation erfolgt dieses Jahr online.

Was die zwei Mädchen darlegen, ist das Ergebnis einer rund halbjährigen Arbeit. Wichtig ist beiden von Anfang an, dass sie mit Tieren zu tun haben. Jenseits von Ninas zwei Katzen und Maries Hasen entscheiden sich die Nachwuchs-Forscherinnen dafür, die Umwelt von heimischen Gliederfüßlern unter die Lupe zu nehmen. "Untersuchung eines Krebsbaches" – so lautet ihr Thema. Nina aus Nöham: "Um Leben zu können, brauchen diese Tiere sauberes Wasser." Und genau davon wollen sich die zwei Realschülerinnen bei einer Reihe von Messungen überzeugen. Marie aus Dietersburg konkretisiert: "Wir untersuchen das Wasser in Bezug auf Nitrat, Nitrit, Phosphat, Ammonium, Karbonathärte, Gesamthärte sowie pH-Wert."

Zu diesem Zweck nehmen die jungen Biologinnen zwischen Juli und November am Krebsbach in vier Durchgängen je drei Proben. Marie: "Unsere Messpunkte liegen bis zu 100 Meter voneinander entfernt." An einer Stelle fällt das Ufer steil ab. Nina: "Da mussten wir aufpassen, nicht in den Bach zu fallen." Trotz Tarnung und Verstecken: Bereits beim zweiten Messdurchgang entdecken die Nachwuchs-Forscherinnen im Bach einen Krebs, zwei weitere geschützte Exemplare zu einem späteren Zeitpunkt.

Warum eine Stoppuhr zur Ausrüstung gehört

Das entnommene Wasser landet im schulischen Labor. Dort geben die wissbegierigen Mädchen jede der zusammen 84 Proben in ein Glas. "Dann wird das dazugehörige Nachweisreagenz hineingeschüttet", erklärt Nina. Dadurch ergeben sich Veränderungen, welche die Siebtklässlerinnen mittels einer Farbtabelle abgleichen. Beim Justieren hilft eine zweite Probe ohne Nachweisreagenz. Marie: "Bei einigen Analysen müssen wir auch die Zeitdauer der Reaktion berücksichtigen." Aus diesem Grund gehört eine Stoppuhr zu ihrer Ausrüstung.

Unterm Strich können die jungen Rottalerinnen aus wissenschaftlicher Sicht bestätigen: "Das Wasser im Krebsbach ist sauber." Zum Abgleich entnimmt eine Handvoll weiterer Teilnehmer ihrer Arbeitsgruppe (AG) namens "Cybermentor" ein paar Proben aus anderen Gewässern. Bei der Analyse der Rott wird Dünger nachgewiesen. Marie stellt klar: "Schon alleine deshalb könnten darin keine Krebse leben." In der Tat vertragen die Bachkrebse nur sommerkalte Fließgewässer ohne organische Belastung und Abwässer. Der von den Realschülerinnen festgestellte ph-Wert im Krebsbach liegt bei 7,3, was sich gut für die scheuen Tiere eignet.

Am schwierigsten gestaltet sich den beiden Mädchen zufolge das Auswerten der Daten. Nina: "Mit Excel-Dateien haben wir vorher noch nicht gearbeitet und auch noch keine Diagramme erstellt." Doch diese Arbeiten erweisen sich als wichtig, um bei der Präsentation beim Regionalentscheid von "Jugend forscht" am 24. Februar einen guten Eindruck zu hinterlassen.

Konkret erwartet die beiden ein Online-Gespräch mit der Jury in Passau, das etwa 20 Minuten dauert. Für den Video-Chat gebucht ist bereits der Silentium-Raum neben dem Lehrerzimmer der Realschule. "Womöglich sind wir nicht so nervös, wenn wir es von hier aus machen", hofft Nina. Nach ihrem Auftritt heißt es, sich in Geduld zu üben. Die Siegerehrung steigt nämlich erst am Tag drauf.

Dabeisein an erster Stelle

Für die beiden Realschülerinnen zählt bei ihrer ersten Teilnahme am Wettbewerb nicht zuletzt angesichts der Pandemie sowieso, einfach nur dabei zu sein. Über die Forschung hinaus hoffen Nina und Marie, dass sich in dem untersuchten Gewässer die Gliederfüßler auch in Zukunft wohl fühlen. Da der Bachkrebs ein sauberes Nass braucht, gilt andersrum: Wo diese Tiere leben, stimmt die Wasserqualität. Nicht umsonst nennen die Einheimischen den Wald im Norden von Pfarrkirchen schon lange "Krebsengraben".