Pfarrkirchen
Gymnasium mit Berufswahl-Siegel ausgezeichnet

20.10.2021 | Stand 20.09.2023, 6:24 Uhr

Die Schülerinnen Julia und Jessica blickten bei einer Hauptversammlung der Wacker Chemie AG in München durch eine VR-Brille in ihre berufliche Zukunft.

"Was willst du werden?" Eine wichtige Frage, und für junge Menschen hängt viel davon ab, dass sie darauf eine gute Antwort finden: Die Berufswahl bestimmt, wie ihr Alltag aussehen wird und welche Chancen sich ihnen bieten. Darum unterstützt das Gymnasium Pfarrkirchen seine Schüler und Schülerinnen unter anderem mit verschiedenen Praktika, Mentoring-Programmen und dem bayernweit einmaligen Projekt "Unternehmergymnasium" bei der Entscheidungsfindung. Nun hat die Schule dafür die Auszeichnung der Initiative Berufswahl-Siegel bekommen – als eine von 42 Schulen in Bayern in diesem Jahr.

Beste Chancen auf den richtigen Beruf

"Wer während der Schulzeit in verschiedenste Berufsfelder hineinschnuppern kann, hat die besten Chancen, den richtigen Beruf für sich zu finden. Das ist nicht nur für die Schüler, sondern auch für Wirtschaft und Gesellschaft von größter Bedeutung", erläuterte Stefanie Hilligweg, Leiterin Berufswahl-Siegel im Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft, dem Träger der Initiative in Bayern. "Darum würdigt das Berufswahl-Siegel nicht nur den besonderen Einsatz bayerischer Schulen für die Berufsorientierung. Es fördert dieses Engagement auch mit einem Programm zur weiteren Verbesserung der Angebote und zur Unterstützung der Lehrkräfte."

Aktuell tragen 128 Schulen in Bayern das Siegel. Für das Gymnasium Pfarrkirchen ist es die erste Auszeichnung mit dem Siegel. An der Schule werden Praxiserfahrungen großgeschrieben. "Dabei arbeiten wir eng mit einem ganzen Netzwerk an Firmen und Institutionen aus der Region zusammen", berichtete Schulleiter Andreas Rohbogner. So können die Schüler Projekt- und Exkursionstage sowie Betriebs- und Sozialpraktika und zahlreiche Praxisvorträge erleben. Das Unternehmergymnasium bietet im Rahmen eines Patenprogramms auch die Möglichkeit, sich als Jungunternehmer auszuprobieren. Dabei werden sie ein Jahr lang von Führungskräften aus der Wirtschaft in ihrer Entwicklung begleitet – ein "Mentoring-Programm par excellence", wie der Schulleiter sagt.

Die handlungsorientierte Arbeit in verschiedenen Schülerfirmen, angefangen vom Schülercafé über digitale Geschäftsideen bis hin zum 3D-Druck bietet daneben eine spannende Abwechslung zum Unterrichtsalltag. Die Schule kooperiert auch mit verschiedenen Hochschulen und Universitäten, wobei sie von der räumlichen Nähe zum European Campus der TH-Deggendorf besonders profitiert. Außerdem wird Schülern der Oberstufe eine philosophische Berufs- und Lebensorientierung in Kooperation mit der Hans-Lindner-Stiftung und der Bundesagentur für Arbeit ermöglicht. "Die verschiedenen Angebote werden sehr gut angenommen. Den Jugendlichen ist klar, wie wichtig das Thema Berufsorientierung für ihre persönliche Zukunft ist", resümiert Andreas Rohbogner.

"Durch die Jury bekommt jede Schule detailliertes Feedback für ihre Berufsorientierungs-Angebote", erklärte Alois Fuchs, Ausbilder für Elektroniker bei der Sesotec GmbH in Schönberg und einer von über 110 aktiven Juroren. "Dabei betrachten wir die Schule immer als Gesamtsystem. Denn Berufsorientierung ist eine übergreifende Aufgabe und braucht alle Angehörigen der Schulgemeinschaft. Mit dieser umfassenden Unterstützung können die Schüler am besten herausfinden, was ihnen liegt, was ihnen Spaß macht – und auch, was nichts für sie ist."

Engagiertes und innovatives Vorgehen

Wie wichtig dies ist, betont auch Kultusminister Michael Piazolo: "Mit dem Berufswahl-Siegel zeichnen wir Schulen aus, die bei der beruflichen Orientierung besonders engagiert und innovativ vorgehen." Sie verschaffen ihren Schülerinnen und Schülern zusätzlichen Rückenwind auf ihrem individuellen Weg. Und sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Qualitätsentwicklung der beruflichen Orientierung vor Ort.

Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, die das Berufswahl-Siegel in Bayern fördert, betont: "Für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung in Bayern kommt es darauf an, dass sich junge Menschen frühzeitig beruflich orientieren, ihre Talente entdecken, und wissen, mit welchen Berufen sie auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werden." Damit das gelingt und Schülerinnen und Schüler die richtigen Weichen für ihre berufliche Laufbahn stellen können, brauche es ein hohes Engagement der Schulen.

− red