Pfarrkirchen
Auf der Suche nach dem perfekten Baum

15.12.2021 | Stand 21.09.2023, 4:13 Uhr

Als Sebastian (links) und sein kleiner Bruder Julian Altendorfer die passende Nordmanntanne finden, reservieren sie sie mit einem Schild mit ihrem Familiennamen. −Foto: Slezak

An Heiligabend freuen sich Groß und Klein auf einen leuchtenden Christbaum. Immer beliebter wird es, sich ein passendes Exemplar direkt auf einer Plantage auszusuchen. Einfaches Spiel haben Julian (7) und Sebastian (9) Altendorfer, da ihr Opa zwischen der Kreisstadt und Nöham jede Menge Nadelbäume anpflanzt. Die Heimatzeitung begleitete die Brüder bei der Suche nach dem richtigen Gewächs.

Von Oktober bis Dezember kommen Familien, um sich für Weihnachten einen Baum zu sichern. Wer fündig wird, zurrt auf seinem Exemplar mit einem kurzen Kabelbinder ein Namensschild fest. So sieht jeder, dass das Gewächs vergeben ist. Als sich die Buben frohgemut auf die erfolgreiche Suche nach ihrem diesjährigen Christbaum machen, liegt beim Marsch durch die Plantage sogar Schnee.

Zum Objekt der Begierde sagt Julian: "Der Baum muss eine schöne Form haben." Zum Erklären zeichnet der Erstklässler mit den Fingern ein Dreieck in die Luft. Das richtige Ausmaß umreißt sein großer Bruder Sebastian: "Wenn sich mein Papa hinstellt und die Arme ausstreckt, hat er die richtige Größe." Darüber hinaus darf der Baum nicht zu breit sein. "Sonst passt er nicht mehr an seinen Platz vor die Terrassentür", weiß der Viertklässler.

Die zwei Buben von der örtlichen Grundschule kennen eigentlich nur Nordmanntannen als Christbaum. Diese gedeihen auch hierzulande bestens. Stück für Stück liefen sie der heimischen Blaufichte den Rang ab. Das liegt sicher daran, dass ihre Nadeln nicht stechen und vergleichsweise lange halten.

Rund 250000 Nadeln am Baum

In der Kindersendung "Frag doch mal die Maus" erfuhren die Zuschauer einmal, dass eine 1,63 Meter große Nordmanntanne 187333 Nadeln hat. Bei der gewünschten Baumgröße der Familie aus Untergrasensee sollten es folglich rund 250000 Nadeln sein. Wer es genau wissen will, zählt nach. Auf alle Fälle dauert es an die zehn Jahre, bis eine Nordmanntanne um die 2,30 Meter groß wird, also Zimmergröße erreicht. Sebastian: "Wie wir Kinder wachsen auch die Bäume."

Wird der Christbaum einen Tag vor Heiligabend daheim geschmückt, dürfen die zwei Geschwister mithelfen. Nicht nur rote, silberne und goldene Kugeln werden angehängt, sondern auch Sterne. Sebastian: "Die haben wir mit unserer Mama selbst gebastelt." Ein ganz besonders schöner Himmelskörper kommt auf die Spitze des Baums.

An Heiligabend finden die Brüder das Wohnzimmer verriegelt vor. "Das ist richtig aufregend", so Julian. Jahr für Jahr geht es um 16 Uhr zur Kindermette. Diese findet heuer allerdings nicht in der Pfarrkirche statt, sondern bei halbwegs vernünftigem Wetter als Krippenfeier im Theatron in den Rottauen. Anschließend wird zusammen gegessen. Traditionell kommt bei der Familie ein Lendchen-Topf mit Spätzle, Rahmsauce und Krautsalat auf den Tisch. Julian: "Danach läuten Glocken, und die Tür zum Wohnzimmer geht wieder auf." Dort strahlt der Christbaum mit seiner Lichterkette die Kinder in seiner ganzen Pracht an.
Zu den Weihnachtsliedern, die die Familie anstimmt, gehört "O Tannenbaum". Sebastian: "Und unterm Baum liegen die Geschenke."

Weiße Weihnacht als Wunsch ans Christkind

Einen Wunsch hat der Bub schon jetzt, nämlich "dass es dieses Jahr weiße Weihnachten gibt". In der Tat kann sich der Viertklässler nur an Heiligabend in Grün erinnern. Ganz ohne leise rieselnden Schnee. Auf alle Fälle folgen nach Weihnachten weitere stille Nächte, bis der Christbaum rund um Heiligdreikönig aus der warmen Stube weichen muss. "Das ist immer schade", findet Julian.

Zum Glück ist es noch lange nicht so weit. Vielmehr steht die Nordmanntanne am heutigen Donnerstag noch immer auf der Plantage. Am Wochenende wird sie frisch abgesägt und in ein Netz gepackt. Beim behutsamen Transport nach Hause wollen die beiden Brüder unbedingt mit dabei sein.