Reiffenstuel-Haus Pfarrkirchen
58 Bilder abgehängt, doch diese 66 sind noch zu sehen

30.03.2022 | Stand 21.09.2023, 0:18 Uhr

Blickfang der Ausstellung: Der "Ever-Rest" von Walter Tafelmaier begrüßt die Besucher im Reiffenstuel-Haus. −Foto: Herwig Slezak

Ein Künstler weniger als gedacht stellt im Hans-Reiffenstuel-Haus in Pfarrkirchen aus. Nach einem Eklat bei der Vernissage zeigen nur zwei statt wie geplant drei Maler der Münchener Secession tiefe Einblicke in ihr Schaffen. Der Titel der Werkschau "Leise ist laut genug" entwickelt eine unerwartete Eigendynamik.

Erst zur Kunst, bei der es sich um die 66 verbleibenden Landschaften dreht: In der Ruhe liegt die Kraft bei den Bildern von Christoph Drexler. Jedes setzt farblich einen eigenen Akzent. Mittels dezenter wie klarer Kontraste schuf der Maler unerhört verlassen wirkende Gefilde. Ohne abgebildete Menschen, korrespondiert alleine der Betrachter mit der archetypischen Einsamkeit der eingefangenen Motive. Die Sehnsuchtsorte der anderen Art präsentieren sich in Öl, radiert oder als Linolschnitt.

Walter Tafelmaier strebt mit seinen Asphaltbildern und Zeichnungen nach oben. Seine Bergwelten reichen vom todbringenden Vulkan bis zum Sitz der Götter. Dazu setzt der "Ever-Rest" ein Ausrufezeichen und dient am Anfang und am Ende als Blickfang.

Unmittelbar nach der Eröffnung abgehängt wurden 58 Bilder von Simon Dittrich. Grund: Nachdem der Künstler am Rande der Vernissage per Handy Aufnahmen von einem Feuerwehr-Einsatz machte, entbrannte ein Wortgefecht über Voyeurismus. Als Reaktion ließ Bürgermeister Wolfgang Beißmann seine Werke abhängen. Im Nachgang versucht Dittrich, die Wogen zu glätten. Indes stellt die Stadt Pfarrkirchen ihre generelle Zusammenarbeit mit der Münchener Secession nicht in Frage.

Herwig Slezak

Bis 1. Mai, Hans-Reiffenstuel-Haus Pfarrkirchen, St.-Rémy-Platz 1, Do.-So. und Ostermontag 15 bis 18 Uhr, Eintritt frei