Zwiesel
ZEB: Ermäßigungen für Vielnutzer und Schwerbehinderte

16.09.2021 | Stand 22.09.2023, 1:52 Uhr

Für Vielnutzer des Zwieseler Erholungsbades wird künftig eine neue Bonuskarte angeboten. −Foto: Archiv

Die Preispolitik im Zwieseler Erholungsbad ZEB war am Mittwoch Thema in der Sitzung des Werkausschusses.

Angesichts der massiven finanziellen Verluste, die das Bad jedes Jahr einfährt, wurden im Mai 2021 die Eintrittspreise erhöht. Auch die Ermäßigungen für Badbesucher aus Zwiesel hat man abgeschafft. Daraufhin gab es Kritik, insbesondere von Vielnutzern.

Im Juli fand deswegen ein Runder Tisch mit den Betroffenen statt, an dem neben Werkleiter Andreas Schuster auch Sportreferent Thomas Kagerbauer (PWG) teilnahm. Schuster bezeichnete das Gespräch als "sehr konstruktiv". Aus den Anregungen entwickelten die Stadtwerke zwei Vorschläge, die jetzt dem Werkausschuss zur Abstimmung vorgelegt wurden.

Zum einen geht es um eine weitere Preisermäßigung für Vielnutzer. Bisher gibt es drei so genannte Bonuskarten: Eine kostet 50 Euro und bringt fünf Prozent Nachlass auf den Einzeleintritt, eine kostet 200 Euro und bringt zehn Prozent und eine kostet 300 Euro und bringt 15 Prozent Nachlass. Die Bonuskarte funktioniert wie eine Prepaid-Karte beim Handy: Der Betrag wird einmal vorab bezahlt und dann jeder einzelne Badeintritt mit der entsprechenden Ermäßigung abgebucht.

Die Werkleitung schlug nun vor, eine weitere Bonuskarte einzuführen: Sie kostet 500 Euro pro Jahr und gewährt einen Nachlass von 20 Prozent auf jeden Einzeleintritt. Der Einzeleintritt beispielsweise für einen zweistündigen Aufenthalt zum Schwimmen reduziert sich damit von 5,50 auf 4,40 Euro. Mit der 500-Euro-Bonuskarte kann man also 114 Mal pro Jahr das Bad besuchen, durchschnittlich 2,3 Mal pro Woche. "Das ist also ein attraktives Produkt", rechnete Schuster vor.

Weiter regten die Stammgäste an, für den ermäßigten Eintritt von Schwerbehinderten den Grad der Behinderung von 100 auf 70 herabzusetzen. "Mit einer Schwerbehinderung von 100 ist man in der Regel nicht mehr in der Lage, das Bad zu besuchen, deswegen ist diese Anregung richtig", so Schuster. Er schlug vor, dass künftig Menschen mit einem Grad der Schwerbehinderung von 70 eine Ermäßigung um 50 Prozent im ZEB erhalten.

Hans-Peter Marx (FW) dankte Andreas Schuster und Thomas Kagerbauer ausdrücklich für ihr Engagement. Auch Alexander Hannes (CSU) und Martin Lippl (Grüne) schlossen sich diesem Dank an. Seniorenreferent Jörg Mertens (CSU) bezweifelte, dass sich Rentner die 500-Euro-Bonuskarte leisten können. Martin Lippl regte an, dass man überlegen könne, einen "Sozialtarif" für die Empfänger von Grundrente oder Grundsicherung einzuführen. "Dabei muss man aber immer auch die Verluste, die das Bad macht, im Blick behalten. Wenn wir das nicht tun, dann müssen wir das Bad schließen, und das will niemand", so Lippl.

Markus Kollmaier (SPD) wies darauf hin, dass die Seniorengymnastik von den Stadtwerken bezahlt werde. "Das muss man an dieser Stelle auch einmal erwähnen, dass die Senioren nur den Eintritt zahlen, nicht aber für die Gymnastikstunden."

Der Werkausschuss stimmte der neuen Bonuskarte und der neuen Regelung für Schwerbehinderte schließlich einstimmig zu.

Beschlossen wurde in der Sitzung auch eine teilweise Neuasphaltierung des Bad-Parkplatzes noch in diesem Jahr. Die Werkleitung wurde ermächtigt, ein Angebot einzuholen und bei Einhaltung des Kostenrahmens von maximal 40000 Euro den Auftrag zu erteilen.

Das Geld war ursprünglich für Investitionen wie die Filtersanierung eingeplant. Wegen der coronabedingten Schließzeit des Bades und der Kurzarbeit der Mitarbeiter wurden diese Investitionen aber auf 2022 verschoben.

Auf der Tagesordnung der Sitzung stand auch der vierteljährliche Zwischenbericht der Werkleitung. Von Januar bis Juni 2021 sank demnach der Gesamtverlust der Stadtwerke von - 192 477 Euro im Jahr 2020 auf -155 245 Euro im Jahr 2021. Zurückzuführen sei dies auf die monatelangen coronabedingten Schließzeiten von Bad, Sauna und Skilift sowie auf das erhaltene Kurzarbeitergeld für die Badmitarbeiter, erklärte Werkleiter Andreas Schuster. Gleichzeitig habe man ein Plus im Bereich Strom verzeichnet, bedingt durch Preiserhöhungen aus dem Jahr 2020. "Insgesamt sind wir auf einem soliden Weg", so der Werkleiter.